Einer der ehemals einflussreichsten und umstrittensten Finanzmanager Österreichs, Helmut Elsner, ist tot. Der frühere langjährige Generaldirektor der Bawag ist im Alter von 86 Jahren verstorben, berichtet der „Standard“. Sein Weg vom Spitzenbanker zum Häftling, Stichwort Bawag-Skandal, sorgte weit über die Grenzen Österreichs hinaus für Aufsehen.

Er stammte aus bescheidenen Verhältnissen und hatte in der Gewerkschaftsbank Bawag eine steile Karriere bis an die Spitze hingelegt. Sein spektakulärer Fall führte ihn für fast fünf Jahre ins Gefängnis, der Gewerkschaftsbund verlor seine Bank.

Helmut Elsner wurde am 12. Mai 1935 in Wiener Neustadt als Sohn einer „Kastner&Öhler“-Angestellten geboren. Sein Vater war im Krieg gefallen. Er wuchs in Graz auf, wo er die Handelsakademie besuchte. Mit 20 Jahren trat er in eine Filiale der Arbeiterbank ein, wie die Bawag damals hieß. Elf Jahre später war er deren Filialleiter. 1978 wurde er vom damaligen langjährigen Bawag-Chef, Walter Flöttl, in die Zentrale nach Wien geholt, wo er im Vorstand für das kommerzielle Großkundengeschäft verantwortlich war. Dort galt er bald als „Flöttls Mann für das Grobe“. Erst 1991 trat er in die SPÖ ein, im April 2006 wieder aus. Von 1995 bis 24. April 2003 war er Vorstandsvorsitzender. In seinen fast 25 Jahren als Vorstand prägte er das Institut nachhaltig.

Umgekehrt war Elsner als einziger der damals neun Bawag-Angeklagten hinter Gittern. Die Justiz sah bei Elsner schon während der U-Haft durchgängig Fluchtgefahr und ließ auch keine Enthaftung gegen Fußfessel zu. Im Juli 2011 wurde er wegen Haftunfähigkeit entlassen und lebte danach vor allem in Deutschland.

„Seine letzten Lebensjahre verbrachte Elsner mit seiner Frau Ruth im deutschen Bad Reichenhall, dort ist er auch verstorben“, berichtet der „Standard“. Am Freitagmittag werde er dort bestattet.