Elektrisch betriebene Fahrzeuge prägen die öffentliche Diskussion seit geraumer Zeit, mittlerweile bildet sich die Präsenz auch statistisch ab. Waren 2019 erst 2,81 Prozent aller in Österreich neu zugelassenen Pkw „emissionsfrei“ – also ein Elektro- oder Wasserstoff-Fahrzeug –, lag der Anteil 2021 schon bei 13,92 Prozent.

Die Frage, warum die E-Auto-Besitzer dennoch weiter klar in der Unterzahl sind, rief jetzt wiederum das Beratungsunternehmen Deloitte auf den Plan. Ein Ergebnis der aktuellen Befragung von 1000 Österreicherinnen und Österreicher: Noch sind angebotene Reichweiten zu gering, Ladezeiten zu lange und die flächendeckende Versorgung mit Ladeinfrastruktur zu durchlässig. Als zurzeit „größte Umstiegsmotive“ nennt Deloitte-Partner Matthias Kunsch den „Umweltgedanken“ und „hohe Tankkosten für Benzin- und Dieselfahrzeuge“.

Mehr Schnellladesysteme in der Steiermark geplant

Dass die Anzahl der E-Autos zulegt, merken freilich auch die Energieversorger. Von „über 310.000 Ladungen im Jahr 2021“ berichtet etwa Wien Energie. Ein Jahr davor wären es noch 130.000 Ladevorgänge gewesen. Auch in der Steiermark spiegelt sich das Wachstum der Elektromobilität an den Stromtankstellen wider. So stieg die geladene Energiemenge an den Ladepunkten der Energie Steiermark von 2020 auf 2021 um 86 Prozent – von 340.000 Kilowattstunden (KWh) auf 630.000, wie Konzernsprecher Urs Harnik betont. Die Zahl der Ladevorgänge habe um 58 Prozent von 22.000 im Jahr 2020 auf 35.000 im vergangenen Jahr zugelegt. Insgesamt verfüge die Energie Steiermark über 1200 Ladepunkte, „im Vorjahr sind 250 neu installiert worden“, so Harnik. Auch heuer werde man eine Million Euro in den Ausbau bei Ladestationen stecken. Derzeit seien 100 Ladepunkte für Schnellladungen geeignet, diese Zahl soll deutlich wachsen. Über alle Anbieter hinweg gibt es steiermarkweit 2000 Ladepunkte. Davon ist jede zweite öffentlich zugänglich.

Kritik am zu langsamen Ausbau des Ladenetzes sowie am „Tarifdschungel“ wurde zuletzt seitens des österreichischen Autohandels und der Fahrzeugimporteure laut. Wie berichtet, wird darin ein Grund dafür gesehen, dass die Neuzulassungen von E-Autos zwar insgesamt stark steigen, rund 84 Prozent davon aber auf Betriebe und öffentliche Stellen fallen und nur 16 Prozent auf Private. Es fehle an Lademöglichkeiten und der bundesweite „Tarifdschungel“ an den öffentlichen Ladestationen sei für Privatpersonen nicht zu durchschauen, kritisierten Importeursprecher Günther Kerle und Klaus Edelsbrunner, Obmann des Fahrzeughandels.

Tarifpakete richten sich nach Art der Nutzung

Bei der Energie Steiermark kann man diese Kritik nur bedingt nachvollziehen, „das ist auch ein Ausdruck des liberalisierten Markts und des freien Wettbewerbs. Es kann doch hier niemand ein Monopol wollen“, so Harnik. Er räumt ein, dass man sich als Neukunde eines E-Fahrzeugs im Vorfeld mit unterschiedlichen Tarifpaketen auseinandersetzen müsse. „Es hängt nun einmal davon ab, ob man innerhalb eines Bundeslands ein Kurzstreckenpendler ist, oder auch häufig Langstrecken fährt, die auch ins Ausland führen“. Harnik verweist auf die sogenannte „Mobilitätskarte“, die insgesamt vier Tarifpakete zur Auswahl stellt. Wobei es dann bei allen Paketen wieder vier Untergruppen gibt, die – je nach Bedarf – ein Lade-Kontingent anbieten. Beim Tarif „austriaFLAT“ etwa könne man 3500 Ladestellen im gesamten Netz des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ) nutzen, beim „traveller-Paket“ 15.000 Ladestellen innerhalb des europäischen Partnernetzwerkes.