Im heimischen Handel rumort es. Erst am Wochenende wurde ein Brief von Wiener Innenstadtbetrieben öffentlich, die vor einem Geschäftssterben wegen der vielen Demonstrationen warnen. 

Auch die 2G-Kontrollen im größten Bereich des Handels sorgt für Unmut. Jetzt gibt es vonseiten der Interessensvertretung einen diesbezüglichen Vorstoß. Handelsobmann Rainer Trefelik pocht darauf, dass mit dem Inkrafttreten der Impfpflicht am 1. Februar in Österreich die 2G-Kontrollen im Handel abgeschafft werden müssen. Da die Impfpflicht überall gelte, wäre es ein rechtlicher Widerspruch in sich, sie punktuell im Handel zu kontrollieren, erklärte Trefelik am Montag und verwies auf ein Rechtsgutachten von Privatdozent Bernhard Müller, Partner der Kanzlei Dorda, im Auftrag der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich.

Auch die epidemiologische Sichtweise spreche für die Abschaffung der 2G-Pflicht im Handel, gelte dort doch ohnehin für alle Einkaufswilligen eine Maskenpflicht, deren Einhaltung das Infektionsrisiko fast zur Gänze ausschließe, so Trefelik in einer Aussendung. „Die Impfpflicht muss zu einem Ende des Lockdowns für Ungeimpfte und damit auch zu einem Ende der 2G-Kontrollen im Handel führen“, hatte Trefelik schon am Mittwoch verlangt.

„Können nicht ewig Kontrolleure spielen“

„Wir können nicht ewig Kontrolleure spielen, anstatt uns unserer Arbeit zu widmen“, betonte Trefelik. Die 2G-Kontrollen habe man mitgetragen, weil das oberste Ziel der letzten Monate gewesen sei, einen neuerlichen Lockdown zu verhindern, der das „Aus“ vieler Unternehmen bedeutet hätte. Zudem seien die Erfahrungen mit dem Überprüfen der 2G-Nachweise keineswegs positiv, denn viele Händler seien mit zunehmender Aggression konfrontiert.

Auch aus dem Bundesländer-Handel mehren sich zunehmend Stimmen, die ein Ende der Kontrollen einfordern. „Das oberste Ziel der letzten Monate war: kein neuerlicher Lockdown! Aus diesem Grund haben, wir die 2G-Kontrollen mitgetragen“, heißt es etwa von Gerhard Wohlmuth, dem steirischen Handelsobmann. Mit dem Inkrafttreten der Impfpflicht komme jetzt jedoch „der Zeitpunkt, wo mit dieser Zusatzbelastung der Händler und die Handelsmitarbeiter wieder Schluss sein muss“.