Wann erwarten Sie, dass die Hotellerie wieder das Niveau vor der Krise erreichen wird?
WALTER VEIT: Frühestens 2024 werden wir wieder einen vernünftigen Horizont am Tourismushimmel sehen. Der Winter stottert, wir hoffen, dass wir die Wintersaison mit zwei blauen Augen, aber lebend beenden können.

Wurden Teile von Gastronomie und Hotellerie vom Staat überfördert oder fühlen Sie sich als Hotelier zu Unrecht angeprangert?
Wenn man Förderungen mit der Gießkanne ausschüttet, dann fallen etliche Tropfen auch zu jenen, die keine gebraucht hätten. In der Gastronomie, bei Take-away-Betrieben, ist viel schiefgelaufen, in der Hotellerie ist jeder Euro gebraucht worden.

Sehen Sie eine Neiddebatte?
Ja, das ist keine gute Diskussion. Der Tourismus kommt in einer Art und Weise unter die Räder, wie er es nicht verdient hat.

Was lösen die Bilder von einer Après-Ski-Party in Kitzbühel in Ihnen aus?
Wut und Ärger. Das sind Einzelfälle, die aufgebauscht werden, das ist uns klar. Aber jeder Einzelfall ist einer zu viel und das tut verdammt weh.

Sind das wirklich Einzelfälle?
Ja, absolut, das wissen wir. In jedem größeren Skiort hat es vielleicht einmal einen gegeben, aber da fällt die Kollegenschaft dann gleich wie Heuschrecken darüber und schaut, dass sie das in den Griff bekommt.

Sie bieten daheim in Obertauern ebenfalls Après-Ski an – wie läuft es bei Ihnen ab?
Wir konzentrieren uns aufs Mittags- und Terrassengeschäft und spielen auf der Skihütte leise Hintergrundmusik.

Welche neuen Wege werden Sie und Ihre Kollegen gehen müssen, um Mitarbeiter für Hotellerie und Gastronomie zu gewinnen?
Der Anspruch ist, dass wir von den 402.000 Menschen, die momentan nicht arbeiten, wenigstens ein paar zu uns bekommen. Aber irgendwas kann in dem ganzen Umfeld nicht stimmen.

Stimmt vielleicht bei Gastro und Hotellerie auch etwas nicht, weil viele da nicht hinwollen?
Diese Arbeitslosen arbeiten ja in anderen Branchen genauso wenig.

Was wäre zu tun?
Viele der Arbeitslosen sind in Wien und Umgebung. Was macht die Politik, dass diese Menschen nicht in den Arbeitsmarkt zu bewegen sind? Wir werden uns als Branche so attraktiv wie möglich darstellen und vor allem Menschen mit Migrationshintergrund anbieten, in den Westen zu kommen.

Sie glauben, Sie können damit genügend Mitarbeiter gewinnen?
Ich hoffe schon. Sonst muss man halt gewisse Schrauben nachdrehen. Solange diese Menschen so gut in der sozialen Hängematte liegen, wird es schwer sein, sie zur Arbeit zu bewegen.