Die Corona-Pandemie war von einer hohen Arbeitslosenrate begleitet, gerade dreht sich das Bild: Fachkräfte werden händeringend gesucht. Sie haben ein Buch über die Jobsuche im Internet geschrieben. Was war der Anlass?

BIRGIT BAUER: Ich habe das schon mehrere Jahre mit mir herumgetragen, weil ich ehrenamtlich Mentorin bin, aber auch weil ich mich selbst immer wieder um Jobs beworben habe, etwa als ich meinen Mann ins Ausland begleitete, und danach, wieder in Österreich. Man fängt da immer bei Null an, und denkt sich: Schön wäre es, gäbe es ein Buch, einen Ratgeber oder irgendwelche Listen dazu, die man abarbeiten kann. 

Welche Plattformen sind die drei wichtigsten, und wieso braucht es noch zusätzliche?

Natürlich gibt es Marktführer und breite Portale, allgemeine, wie karriere.at, willhaben.at und seit neuestem Google for Jobs. Aber wenn man spezifisch sucht, führen die kleineren Portale oft eher zum Ziel, weil sie spezialisierter sind. Und schließlich unterscheiden sich die Portale auch noch nach ihren Funktionsweisen, nach verfügbaren Suchkriterien.

Sie gehen auch auf einzelne Branchen ein. In welchen Branchen ist das Online-Jobvermittlungs-Angebot besonders gut und treffsicher, wo braucht es mehr Anstrengung?

Online-Portale sind inzwischen generell die richtige Schiene, das gilt für fast alle Branchen, Karrierestufen und Berufe. Bei den Führungskräften läuft natürlich auch einiges über Personalberater, Medizinabsolventen etwa finden ihre Jobs auch über die direkte Bewerbung.

Welche Rolle spielen soziale Medien, Xing oder LinkedIn?

Studien zeigen, dass die Wirksamkeit hinter den Erwartungen liegt, wenn es um die tatsächlich besetzten Stellen geht. Aber als Jobmarketing-Instrument sind sie nach wie vor sehr wichtig, vor allem in bestimmten Branchen.  Dort suchen auch Personalberater und Firmen selbst über die Netzwerke.  Firmen, die ihre Jobs über soziale Medien ausschreiben, ist ihr "reputation management" wichtig, die Imagewerbung. Für Bewerber ist wichtig: Das, womit sie sich dort ausschildern, muss zum gewünschten Jobprofil passen.

In Ihrem Buch sind auch Jobbörsen im Ausland enthalten. Sie haben selbst mehrfach im Ausland gearbeitet, was ist das Reizvolle daran?

Es ist ein Abenteuer, neu und spannend. Es kann ein Karriereturbo sein, in manchen Branchen und Berufen wird es sogar erwartet, wenn du Karriere machen möchtest. Die Rückkehr nach Hause kann natürlich manchmal auch schwierig sein. Firmen sind oft so zufrieden, dass sie jemanden gar nicht zurückholen wollen, oder es gibt nicht gleich eine passende Position im Unternehmen zu Hause. 

Frauen haben es immer noch schwieriger als Männer, insbesondere wenn es um höherwertige Jobs in Technikberufen geht. Wie können sie sich besser verkaufen? Was braucht es an Handwerkszeug / Unterstützung?

Es zahlt sich aus zu beobachten, wie sich Männer in der Gruppe geben, auch wie sie sich selbst verkaufen. Aber es braucht auch Führungskräfte, die Frauen aktiv unterstützen, und eine entsprechende Firmenpolitik.

In Ihrem Buch sind auch Links zu diversen Gehaltsrechnern enthalten. Ihr Tipp: Wie kommt man am besten zu seinem eigenen Wert, als Verhandlungsgrundlage?

Indem man mehrere Quellen zurate zieht: Gehaltsrechner, Gehaltsstudien, etc. Am besten ist es natürlich, wenn man in der Firma jemanden kennt, der einem sagen kann, ob es dort bestimmte Gehaltsbänder gibt.

Recherchieren ist ja Ihr Beruf. Was hat Sie bei dieser Recherche selbst am meisten überrascht?

Mich hat überrascht, wie viele Portale es gibt, das hat mich  umgehauen. Es sind je mehr als 800 Links, auf die ich im Buch verweise.