Die steirische BDI in Raaba-Grambach, führendes Unternehmen der Biodiesel-Industrie, wächst. Nicht nur räumlich am Hauptsitz, der um 2400 Quadratmeter erweitert wird (wovon auch andere Unternehmen profitieren), sondern personell.

Wegen der überaus schwierigen Suche nach Technikern sei das aber nicht in großem Stil möglich, erläutert Helmut Gößler, Gründer und Chef der BDI-Holding. „In den letzten zwei Monaten ist es uns gelungen, acht Leute aufzunehmen. Fünf bis zehn wollen wir noch rekrutieren. Unsere Leute sind durch die vielen Projekte, die wir abwickeln, mehrfach belastet.“

Aktuell zählt die Gruppe 136 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vor 25 Jahren waren die Gründer Wilhelm Hammer und Helmut Gößler zu zweit gestartet. Noch in diesem Jahr rechnet die BDI mit dem Abschluss eines neuen Großauftrages. Wieder geht es um den Bau einer Biodieselanlage in Europa mit einem Volumen von 30 Millionen Euro. Die weiteren Details bleiben unter Verschluss, bis alles in trockenen Tüchern ist. Andere Großprojekte der BDI – in Ungarn und im US-Staat Kalifornien – befinden sich im Abschluss oder sind weit gediehen. Im belgischen Gent realisieren die Steirer bis 2022 überhaupt den größten Auftrag der Firmengeschichte im Umfang von 150 Millionen US-Dollar. Die Exportquote beträgt 90 Prozent.

Helmut Gössler, Mitgründer und Chef der BDI-Holding
Helmut Gössler, Mitgründer und Chef der BDI-Holding © BDI

In all diesen Anlagen kommt eine BDI-Technologie zur Gewinnung von Biodiesel zum Einsatz, die heuer auch von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit anerkannt worden ist. Mit dem sogenannten Repcat-Verfahren können alte tierische Fette und stark verschmutzte Fette zu Biodiesel und Glycerin verarbeitet werden, anstatt sie zu deponieren oder zu verbrennen.

In 25 Jahren erwirtschaftete die Gruppe 600 Millionen Euro Umsatz, einen erheblichen Teil davon in jüngerer Zeit. Dennoch bereitet Gößler das (politische) Abseits des Verbrennungsmotors Sorgen. „Um die Energiewende zu schaffen, benötigen wir den gesamten Mix an erneuerbaren Rohstoffen“, betont er. Den Verbrennungsmotor würde er aber nicht abschreiben, sondern „mit sinnvollen Alternativen wie Biodiesel“ am Leben erhalten. Zum Beispiel für den Einsatz in Lkw. „Alles können wir nicht auf E-Antrieb umstellen. Woher soll der Strom kommen? Die Kernenergie wollen wir nicht.“ Biodiesel gelte derzeit aber „nicht mehr als sexy“ – im Gegensatz zu Strom, Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen (HVO). „Ich aber empfehle Biodiesel, weil er einfach herzustellen und gemessen am CO2-Fußabdruck klimafreundlicher ist.“