Die Turbulenzen rund um den Krisenkonzern China Evergrande haben zum Wochenauftakt die Kapitalmärkte weltweit belastet. Investoren fürchteten die Zahlungsunfähigkeit von Chinas zweitgrößtem Immobilienentwickler sowie Dominoeffekte am Immobilien- und Finanzmarkt. Für Nervosität sorgten auch anstehende Notenbank-Treffen, von denen Börsianer Hinweise auf eine Drosselung der Konjunkturprogramme erwarten.

Die Probleme bei Evergrande könnten "Chinas Lehman-Moment" sein, sagte Paul Nolte, Portfoliomanager bei Kingsview Investment Management in Chicago. Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 führte zu massiven Kursverlusten und brachte das Finanzsystem zum Wanken. "Die Angst vor einer nächsten Immobilienkrise ist zurzeit groß", sagte auch Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG.

Immenser Schuldenberg und nahende Zinsszahlungen

Die zunehmende Furcht vor einem Zahlungsausfall ließ die Anteilsscheine von Evergrande in Hongkong zeitweise um fast 19 Prozent einbrechen. Die Regierung in Peking macht bisher keine Anstalten, Evergrande aufzufangen. "Die Sorge ist nun, dass weitere Konzerne aus diesem Sektor in die Tiefe gerissen werden und sich daraus möglicherweise eine neue Immobilienkrise entwickelt." Evergrande sitzt auf einem 305 Milliarden US-Dollar (259 Milliarden Euro) schweren Schuldenberg und muss in den kommenden Tagen Zinszahlungen leisten.