4, 8 oder 16 Gigabyte. Als Apple im November 2007 das erste iPhone nach Europa brachte, war der Speicherplatz am Smartphone für damalige Verhältnisse großzügig gewählt. Das erste Android-Gerät – T-Mobiles G1 – erschien 2008 etwa mit gerade einmal 256 Megabyte. Heute freilich wirken sämtliche Zahlen von damals winzig. Beim nun vorgestellten iPhone 13 Pro setzt Apple erstmals auf Speicherlösungen, die bis zu 1 Terabyte umfassen. Zur Einordnung: Das sind 1000 Gigabyte und damit 60 Mal so viel wie in der großzügigsten Ausführung des Ur-iPhones.

Eine Transformation, die Apple freilich auch von den Nutzern entsprechend bezahlt wissen will: Die Terabyte-Variante des iPhone 13 Pro gibt's in Österreich ab 1729 Euro, für das größere iPhone 13 Pro Max zahlt man satte 1829 Euro.

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Klar ist, dass Apple mit dem Schritt in die Terabyte-Sphären in einen Markt eindringt, der nahezu unbeackert ist. Während ZTE, Asus und Smartisan in China bereits Terabyte-Handys verkaufen, bietet einzig Samsung global mit dem Galaxy S10 Plus die Option mit dem Riesen-Speicher an. Beim Nachfolger S21 gibt es hingegen interessanterweise maximal 512 Gigabyte internen Speicher. Auch die Möglichkeit, den Speicherplatz mit einer Micro-SD-Karte dennoch über die Terabyte-Grenze zu bringen, verwehrt der koreanische Konzern den Kunden bei seinem neuesten Top-Modell. Einzig die S10-Reihe kann auf diese Weise nachträglich hochgerüstet werden.

Platz für 140.000 Fotos

Das ist wohl auch den Umstand geschuldet, dass nur eine kleine Zielgruppe wirklich so viel Platz für Dateien am Handy benötigt. Selbst bei größerer Auflösung kommt ein Handyfoto auf "nur" rund sieben Megabyte. Und wer speichert wirklich mehr als 140.000 Fotos auf seinem Smartphone? Bleibt die Zielgruppe der Gamer und jene der Video-Filmer. Wenngleich im Spielebereich ein zunehmender Fokus auf Streaming-Dienste zu beobachten ist, was den Platzbedarf am eigenen Gerät schmälert. Und sogar unter den Videoprofis nutzt weiter nur ein kleiner Teil ausschließlich das Handy zum Filmen.

Sony zielt bewusst auf eine videoaffine Zielgruppe
Sony zielt bewusst auf eine videoaffine Zielgruppe © Sony Electronics

Dennoch wird diese Gruppe von immer mehr Smartphonebauern adressiert. Darunter auch Sony, einer der wenigen weiteren Hersteller von Smartphones mit sehr viel Speicher. Das Sony Xperia Pro wurde speziell für Video-Filmer entwickelt und verfügt deswegen über einen eigenen HDMI-Anschluss. Dafür verlangt der japanische Elektronik-Konzern allerdings mehr als 2500 Euro. Sogar bei Sony lässt sich der Terabyte-Bereich beim Speicher nur mittels SD-Karten erreichen. Die es in dieser Ausprägung übrigens selbst erst seit zwei Jahren gibt.

Ob nach Apple nun auch die anderen Hersteller auf den Terabyte-Zug aufspringen, wird sich erst bei den zukünftigen Präsentationen neuer Geräte zeigen. Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich in Wien, wo Huawei im Oktober wohl die globale Einführung der P50-Reihe verkünden wird. Wohin die Reise geht, ist freilich absehbar.