Der härteste Arbeitstag? Der erste nach dem Urlaub. Schreibtisch statt Strandliege, Bürolampe statt Bergsonne, Krawatte statt Badehose, Stöckelschuhe statt Flip-Flops: Das reicht meist für ein ausgewachsenes „Post Holiday Syndrom“. Die so bezeichnete Stimmungseintrübung und Motivationsdelle bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz ist zwar keine Krankheit, aber ein in Studien von Arbeitspsychologen und Umfragen mehrfach belegter Effekt. Raus aus dem Entspannungsmodus, rein in die Arbeitsbelastung – das macht vielen zu schaffen. Als Folge verflüchtigt sich die im Urlaub aufgebaute Erholung schneller als gewünscht. Es scheint, als hätte der Stress schon sehnsüchtig auf einen gewartet und würde einen umgehend mit offenen Armen empfangen. Was kann man dagegen tun?

Einschlägige Empfehlungsliteratur legt einen „Softstart“ nahe. Sonntagabend Ankunft daheim, Montagfrüh Abfahrt ins Büro – davon raten Experten eher ab. Stattdessen zwischen Rückkehr und Restart noch ein, zwei Tage als Pufferzone legen, zum Beispiel erst am Mittwoch statt schon am Montag an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Der Vorteil: Die erste Arbeitswoche hat nur drei Tage. Lässt sich das nicht organisieren, hat Robin Kaufmann vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung in Konstanz einen Kniff parat: Die automatische E-Mail-Abwesenheitsnotiz noch ein, zwei Tage weiterlaufen lassen. Damit wehrt man einen Kontaktaufnahme-Tsunami unmittelbar nach der Rückkehr ab, kann die während der Abwesenheit aufgestauten Anfragen und Nachrichten ungestört(er) abbauen und die Folgetage leichter planen. Fällt einem nach Urlauben das Hochfahren der eigenen Leistungskapazitäten schwer, sollte man zudem nicht gleich mit einem neuen Großprojekt oder den schwierigsten Kunden beginnen, sondern kleine und schnelle Erfolgserlebnisse garantierende Arbeiten erledigen.

Vor Urlaubsantritt für Ordnung sorgen

Die Krux: Je mehr man den Urlaub genossen hat, desto schwerer fällt oft die Rückkehr und das „Wieder-Tempo-Aufnehmen“. Andererseits tun sich jene, die mit ihrer Freizeit besonders zufrieden waren, leichter, die positiven Gefühle im Joballtag zu konservieren. Die Dauer der Abwesenheit beeinflusst den Erholungseffekt dagegen kaum. Vergleiche von Langzeit- mit Kurztrip-Urlaubern zeigen kaum Unterschiede, ab wann man sich wieder gestresst und urlaubsreif fühlt. In diesem Zusammenhang raten Experten zu nicht zu langen Pausen von den Pausen: Lieber alle zehn Wochen eine kurze Auszeit, als lange auf einen langen Urlaub hinarbeiten.

Die Wurzeln für einen geordneten Wiedereinstieg liegen aber schon im geordneten Ausstieg. Heißt: Vor Urlaubsantritt für Ordnung sorgen, Schreibtisch aufräumen, Projekt abschließen. Nichts verstärkt den „Post Holiday Blues“ mehr als wenn man an einen ungeordneten, unordentlichen Arbeitsplatz zurückkehrt, an dem halb fertig zurückgelassene Aufgaben auf einen warten.