In der Berufsschule waren wir damals genau zu viert, vieles war Neuland für mich“ – Mitte der 1990er hatte Daniel Ramminger gerade eine Lehre als Recycling- und Entsorgungstechniker bei Saubermacher begonnen. Heute führt er als Chef der „Saubermacher Outsourcing GmbH“ mehr als 600 Mitarbeiter, die pro Jahr gut 60.000 Tonnen Abfall mit mehr als 200 Fahrzeugen bewegen – und jährlich zudem Flächen über 5000 Quadratkilometer reinigen. Die Saubermacher-Tochter sorgt bei Kunden u. a. für die interne Logistik, betriebliches Abfallmanagement sowie Gebäudereinigung. Der Weg in die Chefetage war lang und ging mit ständiger Aus- und Weiterbildung einher. „Die entscheidende Grundlage war damals aber die Lehre“, betont Ramminger.

Bis heute hebt er die vielen Facetten und abwechslungsreichen Betätigungsfelder hervor, die diese Ausbildung aus seiner Sicht auszeichnen. „Ich habe viele Bereiche erlebt und durchgemacht, vom Labor über die IT bis hin zu Entsorgungstätigkeiten und Buchhaltung konnte ich überall hineinschnuppern. Genau aufgrund dieser Vielseitigkeit standen mir nach meinem Lehrabschluss auch alle Türen offen.“ Weit verbreitet war diese Lehre, Stichwort Belegung in der Berufsschule, damals noch nicht. Nach Stationen im Vertrieb stieg Ramminger zum regionalen Betriebsleiter auf, lernte Mitarbeiterführung. Rund fünf Jahre leitete er ab 2016 internationale Projekte für ein Unternehmen in Stuttgart, um im März 2020 als Geschäftsführer zu Saubermacher zurückzukehren.

Personalmangel bereitet Probleme

Österreichs Entsorgungs- und Recyclingbranche gilt als zukunftssicher und wächst beständig, zudem soll und muss die Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft im Kampf gegen die Klimakrise eine wichtige Rolle einnehmen, „dafür sind diese Spezialisten, die wir dringend brauchen, unerlässlich“, betont Ramminger. Daher wurden heuer auch die Inhalte des Lehrberufs „Entsorgungs- und Recyclingfachkraft“ adaptiert und neu justiert. Die Jobchancen und Karrieremöglichkeiten bezeichnet Ramminger als „sehr, sehr gut“, er streicht aber auch die inhaltliche Bandbreite dieser Ausbildung hervor, die vom Stoffstrommanagement über Abfallberatung und Abfallwirtschaft bis hin zur Digitalisierung reicht. Auch die Arbeit im Labor mit Fokus auf Chemie und Physik biete Abwechslung.

Doch wie viele andere Branchen melden auch die Entsorgungsbetriebe quer durch Österreich akuten Personalmangel, „das bereitet uns Probleme“. Dabei sei gerade die Nachfrage nach Lehrabsolventen hoch. Laut einer internen Umfrage des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) geben drei von vier Betrieben an, dass eine abgeschlossene Lehre zur Entsorgungs- und Recyclingfachkraft eine sichere und viel gefragte Qualifikation am Arbeitsmarkt darstelle. Allein Saubermacher bietet aktuell rund 15 Lehrstellen vor allem in diesem Bereich an. Beim Verband, der rund 250 Unternehmen mit insgesamt gut 43.000 Mitarbeitern umfasst, verweist man auch, darauf, dass dieser Lehrberuf in ganz Österreich, also auch in vielen Regionen, angeboten wird.