Am 12. August vor 40 Jahren begann eine neue Ära. Auslöser war ein Ereignis, das nicht nur das Leben technikaffiner Menschen nachhaltig verändern sollte: Am 12. August 1981 zeigte IBM den ersten hauseigenen „Personal Computer“, den ersten „PC“. Dabei war der 5110 weder erste Rechner, noch sollte es der beste werden. Jedenfalls aber weiß man heute: Es war der Einflussreichste.

Zunächst schien es, als würde IBM einen Trend verschlafen. In den 1970er-Jahren war der US-Konzern dominant, wenn es um Großrechner ging. Gebaut in Kühlschrank-Format und untauglich für den privaten Gebrauch. Erst als Apple mit den von Steve Wozniak entwickelten Rechnern „Apple I“ und vor allem „Apple 2“ Zehntausende Kunden zu begeistern wusste, nahm man bei IBM an Fahrt auf.

Die Entwicklung führte nicht nur dazu, dass der frühe IBM-Partner Intel zum größten Chiphersteller aufsteigen sollte, sondern gilt auch als Geburtsstunde einer Erfolgsgeschichte namens „Microsoft“. Denn IBM wollte nicht nur die Chips nicht selbst fertigen, sondern überließ auch die Entwicklung des geeigneten Betriebssystems anderen – nämlich einem gewissen, damals 25 Jahre alten, Bill Gates. Dieser lizenzierte IBM das System PC-DOS 1.0. und wurde in Folge zum Milliardär. Aus der Kleinrechnerszene der 1970er und 1980er-Jahre entwuchs eine Informatik-Welt mit „wenigen Gerätetypen, Chipfabrikanten und Betriebssystemen“, fasst Andreas Stolte vom Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) die Transformation zusammen.

Boom nach Corona

Der PC sollte bis nach 2000 einen Nachfrageboom auslösen. Erst von 2011 bis 2018 gingen Verkaufszahlen zurück. Spätestens nach der Corona-Krise und dem Trend zu mehr Homeoffice erleben „Personal Computer“ eine Renaissance.

„Smartphone und Tablet können bei der Leistungsfähigkeit nicht mithalten“, erklärt Kay Römer, vom Institut für Technische Informatik der TU Graz. Das zeige sich unter anderem bei Videokonferenzen. „Man kann PC außerdem erweitern und mehrere Bildschirme anschließen. Unmöglich bei Smartphone und Tablet.“

Diese Vielseitigkeit verhalf dem weltgrößten Computerhersteller Lenovo – 2005 kaufte dieser die PC-Sparte von IBM – zu einem Gewinnsprung, zwischen April und Juni vermeldete das chinesische Unternehmen einen Gewinn von knapp 400 Millionen Euro. Den Marktforschern von Canalys zufolge baute Lenovo zudem die Position als PC-Branchenführer im abgelaufenen Quartal aus – vor HP und Dell.

Gigahertz verlieren Bedeutung

Im Wettbewerb der Hersteller werden Gigahertz und Gigabyte immer unbedeutender, sagt Römer. „Technisch ist hier alles ausgereizt.“ Jetzt gehe es viel mehr darum, Berechnungsmodelle neu zu denken. „Bisher bearbeiten Prozessoren eine Aufgabe nach der anderen. Für Machine Learning und KI braucht man aber parallele Rechenleistung.“ Google ist hier mit einer sogenanten „Tensor Processing Unit“ vorgeprescht, die nun in den neuesten Pixel-Smartphones verbaut wird. Und mit Quantencomputern werden derzeit an einer komplett neuen Technologie gearbeitet, sagt Römer.

Diese Geräte kann man übrigens bereits kaufen. Bei IBM, aber der Preis ist geheim.