Erste zarte Öffnungsschritte führen zu vorsichtigen Frühlingsgefühlen in der Wirtschaft. Das warme Wetter und die langsam Fahrt gewinnende Impfkampagne weckt die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdowns. Auch die Experten der Bank Austria rechnen vorerst mit einem Ende der Beschränkungen mit Ende März. „Wir sind sehr optimistisch, dass die Lage nach Ostern wieder besser wird“, sagt Susanne Wendler, Vorstand der Bank Austria für Firmenkunden.

Dann sollte sich für 2021 ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent ausgehen. Knapp zur Jahresmitte 2022 würde Österreich dann das Vorkrisenniveau wieder erreichen. Der Grund für die verhaltene Wachstumsprognose: „Der Lockdown im Winter trifft Österreich als Tourismusland stärker als Nachbarländer.“

In der Steiermark sei die Lage im Tourismus nicht so extrem wie in den westlichen Bundesländern, sagt Bernd Meister Landesdirektor der Bank Austria in der Steiermark. „In die steirischen Urlaubsorte kommen vor allem inländische Gäste.“ Deshalb rechne er hier „nur“ mit einem Rückgang der Nächtigungen um sieben Prozent. Insgesamt werde das Wachstum der Steiermark heuer über dem Österreichschnitt liegen. Das liege vor allem an der Autoindustrie. Einerseits war diese beim Lockdown im Frühjahr 2020 besonders stark betroffen, was sich im Rückgang der Exporte um 20 Prozent niederschlug. Andererseits gäbe es aus dieser Branche derzeit kräftige Lebenszeichen.

EU-Mittel nutzen

Viel Schub für die Wirtschaft erhoffen sich die Bank Manager aus den Mitteln des EU-NextGeneration-Fonds. Bekanntlich wird die EU-Kommission hier 750 Milliarden Euro flankierend zu den bereits vorhandenen Förderungen zur Verfügung stellen. „Für Österreich sind das drei Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln“, sagt Meister.
Er rechnet damit, dass die Bundesregierung die Vergabe dieser Mittel an Nachhaltigkeitskriterien verknüpfen wird. „Schon bei der Investitionsprämie sind die Mittel bei Projekten im Bereich Umwelt, Soziales und Gesundheit doppelt so hoch“, erinnert Wendler. Deshalb geht die Bank dazu über, das Thema Nachhaltigkeit bei den Gesprächen mit Firmenkunden in den Mittelpunkt zu rücken. „Die Bank ist eine Drehscheibe zu Förderungen.“ Es gäbe eigene Experten im Unternehmen, die genau darauf spezialisiert sind. „Schon im Frühjahr haben wir Kunden geholfen, staatliche Mittel zu bekommen, und den Großteil durchbekommen“, sagt Wendler.

Für eine weitere Möglichkeit, Firmen zu unterstützen, sieht die Bankmanagerin aber die Politik gefordert. „Wenn es Steuererleichterungen für Instrumente wie Genussscheine gäbe, könnte viel privates Kapital aktiviert werden.“ Denn in der Coronazeit sind die Spareinlagen massiv gestiegen. So könnten auch Private vom erhofften Aufschwung profitieren.