In Graz wie nun auch in Klagenfurt rüttelt die Ansiedlung von Amazon auf wie ein Donnerschlag. Amazon ante portas - das wird Folgen haben. Ronald Fink, Gründer des heimischen Onlinehandelsunternehmens Niceshops, erwartet massive Auswirkung zunächst auf Paketdienstleister: „Da wandert Volumen direkt zu Amazon.“ Die Transformation zum Onlinehandel werde beschleunigt, „es müssen alle noch mehr digitalisieren. Jeder muss mit offenen Augen durch die technologische Welt gehen, da haben wir noch einen weiten Weg vor uns“, so der Chef von Niceshops, das den Umsatz 2020 fast verdoppelte und auf 101 Millionen Euro steigerte.

Die Corona-Krise hat die Transformation zum Onlinehandel beschleunigt, sodass Fink bereits auf 14 bis 18 Prozent Onlineumsatz am Gesamthandelsumsatz schätzt. In Großbritannien sei der Onlineanteil bereits bei 30 Prozent, Fink sieht eine Decke erst bei 40 bis 45 Prozent erreicht. Man könne sich vorstellen, "was da noch an Strukturwandel auf uns zukommt. Da muss sich jeder fragen, wie gut er vorbereitet ist: Ist sein Ladengeschäft innovativ genug, damit Kunden noch ins Geschäft kommen? Es gibt viele Beispiele, wo nach wie vor auch erfolgreiche neue Läden eröffnet werden. Die Frage ist: Ist man stationär attraktiv genug oder muss man alle Flächen großen Flagshipstores überlassen.“

Dass die EU 2020 geschätzt um über sieben Milliarden Euro Mehrwertsteuer bei Amazon und anderen ausländischen Onlinehändlern umfällt, „kann nur die EU gemeinsam lösen“, so Fink, den das auch als regionalen Arbeitgeber von 400 Mitarbeitern nervt. „Wir suchen weiter Leute in Logistik, Entwicklung und Internationalisierung.“