Er ist das Herzstück der Pharmaindustrie, der Fertigung von Mikroelektronik und er ist selbstverständlich in der Medizin – der Reinraum. Die Branche, die für klinische Sauberkeit sorgt, gilt als höchst kompetent, ist in Österreich aber relativ klein. „Im üblichen Geschäftsfeld Medizin und Pharma haben wir 2020 keinen Einbruch erlitten“, sagt mit dem Villacher Josef Ortner einer ihrer bekannteren Vertreter. Im Gegenteil biete die Pandemie neue Chancen: „Wir haben eine rege Anfrage von Messen, Veranstaltern und Firmen, wenn es um die Luftreinigung in Innenräumen geht.“

Dieses Thema dürfte für private Betriebe wie für die öffentliche Hand noch wichtiger werden, für Schulen, Unis und sämtliche Bildungsanbieter. Die Branche ist sich einig, dass sie zur Bekämpfung der Gesundheitskrise entscheidend beitragen kann – und der Markt für sie noch viel hergeben sollte.

"Komplexe Entscheidung"

So will der steirisch-kärntnerische Technologie-Cluster Silicon Alps die Kompetenz stärker vermitteln, erklärt Geschäftsführer David Tatschl. „Wir verfügen über die Technologien, Räume zu schaffen, in denen wir trotz Aerosolen ein halbwegs normales Leben führen können.“ Unternehmer Ortner betont indes, dass „wir derzeit sehr viele Beratungen machen. Wir sind nicht auf schnelle Sondergeschäfte aus.“

Denn Fakt sei, dass es einerseits übertrieben wäre, zum Schutz vor Coronaviren für Bedingungen wie in einem OP-Saal zu sorgen, die Sache andererseits nicht damit getan sei, einfach einen Luftreiniger aufzustellen. „Es ist eine komplexe Entscheidung“, sagt Ortner, der mit den Ursulinen Klagenfurt zumindest eine Schule auf der Referenzliste hat.

Deutscher Mitbewerb am Ossiachersee

In dem Bereich hat Österreich noch viel Luft nach oben. „In Deutschland haben wir Tausende Geräte im Einsatz“, sagt Michael Ebner von Mann+Hummel. Der deutsche Mitbewerber aus Ludwigsburg übernahm 2017 in Steindorf am Ossiacher See den Familienbetrieb Jackfilter samt Produktion. Seit Jänner bietet Mann+Hummel zwei Luftreiniger in Österreich an. „In Deutschland fördert der Bund die Anschaffung von Luftreinigern in Schulen“, zieht Ebner den Vergleich. Sie hätten auch Sinn, wenn die Pandemie überstanden sei: „Viren gibt es immer.“

Studien und Simulationen – etwa von Stefan Radl, Institut für Prozess- und Partikeltechnik der TU Graz – belegen die Wirksamkeit der Geräte. Entscheidend seien aber Positionierung und Leistung, erklärt Roman Czech, Chef von Cleanroom Technology Austria. Er ist Teil eines Projektes der FFG (Forschungsförderung), das ein normiertes Messverfahren entwickeln soll, um Seminar- und Veranstaltungsräume coronatauglich zu machen. „Beratung ist wichtig, man muss die Spreu vom Weizen trennen“, sagt auch Czech. Einigkeit herrscht übrigens darüber, dass das Tragen von Mund-Nasen-Masken und Lüften die wichtigste Vorbeugung in Räumen ist.