Die Logistiker stehen vor zwei großen Problemen – einerseits durch Staus und Wartezeiten aus Deutschland und Osteuropa, andererseits durch den Ausfall von Personal. Um die Versorgung sicherzustellen, ist es wichtig, Grenzen für den Warenaustausch offen zu halten“, appelliert Wolfram Senger-Weiss eindringlich. „Besondere Anerkennung gebührt den Leuten in Umschlag und Lager sowie den Zustellfahrern.
Sie stellen jeden Tag sicher, dass die Firmen ihre Waren bekommen, um zu arbeiten“, betont der Vorstandschef des Transport- und Logistikunternehmens Gebrüder Weiss. Sie würden dafür sorgen, dass alle Bestellungen zu Hause ankommen und auch die frischen Produkte in die Supermärkte und Drogerien kommen, auch in österreichische Quarantäne-Gebiete.

Sicherheit hat Vorrang

„Es ist eine sehr herausfordernde Zeit, aber unsere Mitarbeiter sind es gewohnt, professionell Höchstleistungen zu erbringen“, beschreibt Klaus Hermetter, Leiter des Standortes Klagenfurt des Logistikkonzerns DB Schenker, den Hochbetrieb im Terminal neben dem noch lebloser als sonst daliegenden Flughafen.

„Unsere Security-Standards mit streng kontrolliertem Zugang helfen uns jetzt bei der Sicherheit.“ Die Fahrer müssen im Auto bleiben, abgefertigt wird durch Glasschranke und elektronisch, Masken, Handschuhe und Desinfektion immer dabei. Sicherheit hat Vorrang auch bei Sammelverkehr ins Ausland, wo man kontaktfrei an Terminals Wechselaufbauten tauscht.

Applaus

„Wir bewegen die Wirtschaft und sichern die Versorgung. Ich breche eine Lanze für die Fahrer. Die verdienen ebenso einen Applaus wie die Ärzte und das Pflegepersonal“, so Hermetter.

Die Fahrer müssten extrem lange Staus an den Grenzen in Kauf nehmen, wie etwa in Ungarn, sowie Ein- und Ausreise-Hürden. „Der freie Warenverkehr in Europa ist lebenswichtig für die Versorgung der Bevölkerung und der Betriebe.“

Klaus Hermetter, Schenker
Klaus Hermetter, Schenker © KLZ/Markus Traussnig

Es sind Herausforderungen, mit denen auch die Post AG konfrontiert ist. Ihr fallen beispielsweise aus der Slowakei aktuell 50 Zusteller aus, die nicht mehr ins Land kommen. Via AMS, Bundesheer und Arbeitsministerium werden Hilfen gesucht, 100 Kräfte würde man sofort nehmen.

Fahrermangel in der Branche

Hier hakt Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbands der Spediteure und Logistik, ein: Indem Länder ihre Bevölkerungen abriegeln, lösen sie bei heimischen Frächtern einen Fahrermangel aus – sowohl in der Langdistanz als auch bei den Paketdiensten. Durch die Folgen der Sicherheitsmaßnahmen habe man sehr komplexe Strukturen in der Lagerhaltung zu bewältigen.

So drängt die Branche auf eigene Wege für den Lkw-Verkehr an den Grenzen. „Denn es gibt das große Ziel, dass wir neben der Corona-Krise nicht auch noch eine Versorgungskrise generieren“, sagt Wagner. Zentrale Forderung des Verbandes ist auch eine europäische Einmeldezentrale, die den Warenverkehr koordiniert und ein Durchgriffsrecht in den einzelnen Staaten im Sinne der EU erhält.