Die britische Regierung, die unter der konservativen Premierministerin Theresa May 2018 grünes Licht für den Ausbau von Europas verkehrsreichstem Flughafen gegeben hatte, habe das Pariser Klimaschutzabkommen bei seiner Entscheidung nicht berücksichtigt, erklärte das Gericht am Donnerstag.

Der Flughafen Heathrow teilte mit, beim Obersten Gericht Berufung gegen das Urteil einlegen zu wollen. Die Regierung von Mays Nachfolger Boris Johnson will dem Gericht zufolge nicht in Berufung gehen. Der konservative Premierminister Johnson ist ein erklärter Gegner der Flughafen-Erweiterung. Der ehemalige Bürgermeister von London muss wohl noch eine offizielle Regierungsentscheidung über den Abbruch des Projekts treffen.

Auch Bürgermeister gegen Ausbau

Die Klage gegen die Erweiterungsgenehmigung wurde neben Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace auch von verschiedenen Londoner Gremien sowie dem Londoner Bürgermeister Sadiq Khan eingereicht. Khan begrüßte die Nachricht über den juristischen Erfolg: "Wir haben gewonnen! Heute haben wir die Pläne der Tory-Regierung zum Bau einer dritten Startbahn am Flughafen Heathrow blockiert", sagte Londons Bürgermeister. Die Arbeiten für die neue Startbahn sollten eigentlich im Jahr 2022 beginnen und vier Jahre lang dauern.

In Österreich nahm der WWF den britischen Pistenstopp zum Anlass, klimaschädliche Großprojekte auch in Österreich anzuhalten. "Das muss auch für ein Österreich ein lauter Weckruf sein. Neue Flughafen-Erweiterungen, Autobahnen und Schnellstraßen schaden dem Klima und bremsen die Mobilitätswende... Auch der Bau der in Österreich bereits durchgeboxten dritten Piste muss von Politik und Flughafen nochmals überdacht werden", sagt WWF-Klimasprecher Karl Schellmann am Donnerstag.