Die AUA muss im Kampf gegen die Billigairlines in Wien harte Schritte setzen. Der Abbau von bis zu 800 Stellen wird dabei auch nicht vor den Führungsetagen Halt machen. "Die Maßnahmen wurden gestern im Vorstand beschlossen", so AUA-Presschef Peter Thier. "Es beginnt jetzt die zweite Phase des Stellenabbbauprogramms, damit wird ein Umbau des Unternehmens einhergehen, das auch den Abbau von Führungskräften vorsieht." Die Zahl der Führungsposten wird um etwa ein Drittel zusammengestutzt. Konkrete bedeutet das: Von rund 300 Führungsjobs werden 90 wegfallen.

Am Vormittag bekam der Betriebsrat die konkreten Pläne präsentiert. Es sind Stellen in sämtlichen Unternehmensbereichen betroffen, dem Flugbetrieb, der Technik, in der Zentrale und im Bodendienst. Die schon länger geplante Schließung der Basen in den Bundesländern, wo im Vorjahr noch 200 Mitarbeiter - vor allem Piloten und Flugbegleiter - arbeiteten, ist Teil des Programms. Bisher haben 20 Mitarbeiter die Wechselangebote nach Wien angenommen.

Kündigungen

"Manche Dinge werden uns den Stellenabbau erleichtern," sagt Thier, "wir haben noch immer viele aus dem Lufthansa-Konzern ausgeborgte Piloten in den Cockpits, die wieder nach Deutschland zurückgehen." Auch in der Kabine sei die Fluktuation traditionell hoch. Diese natürlichen Abgänge, die zuletzt bei 100 Mitarbeitern unternehmensweit lag, reichen aber nicht, um Kündigungen zu verhindern. Wie viele das genau sein werden, wollte Thier noch nicht sagen. "Wir haben auch Sozialpakete, wenn die auch nicht so dick sind wie früher einmal", verweist Thier auf Zeiten, in denen Sparpakete bei der AUA eher die Regel als die Ausnahme waren. 

Unter von Hoensbroechs Vorgänger, Kay Kratky, war der Personalstand der Airline und das Flugangebot kräftig aufgestockt worden. Auch die Gewinnkurve zeigte nach oben. 

Nach der Niki-Pleite und der Wien-Entdeckung durch die Billigairlines mit einem - immer noch ungebremsten - extremen Preiskampf ist der AUA-Gewinn von rund 100 Millionen Euro gegen Null erodiert. Ob die Airline das Ziel einer "schwarzen Null" 2019 tatsächlich erreicht hat, wird erst Mitte März bei der Bilanzpräsentation bekannt gegeben. Aufgrund der Situation in Wien sei der Umbau jedenfalls alternativlos, heißt es seitens der Airline.  

Das Strategieprogramm mit dem Namen #DriveTo25 beinhaltet als Kernmaßnahme, den operativen Betrieb mit Flugbetrieb, Technik und Bodenabfertigung deutlich stärker als bisher in Vorstandsentscheidungen einzubinden. Dafür wird ein Chief Operating Officer an den Vorstand andocken. Jens Ritter wird Teil des erweiterten Vorstands. "Aus nachvollziehbaren Gründen werden wir formal allerdings bei einem Dreier-Vorstand bleiben," so Alexis von Hoensbroech in einer Unternehmens-Mitteilung.

Im Zuge der Reduzierung von Management-Ebenen und Zusammenlegung von Bereichen bekommt die AUA auch einen neuen Personalchef. Markus Christl folgt Nathalie Rau, die in der Lufthansa-Gruppe eine neue Stelle antreten wird. Christl kommt genau wie Ritter aus der AUA. "Die Veränderungen werden uns helfen, an Schlagkraft zu gewinnen und in der derzeitigen Situation besser zu bestehen," so von Hoensbroech.