Sie wird eine der größten Kartonmaschinen der Welt sein - und für die Realisierung werden steirische Komponenten eine Schlüsselrolle für die Chemikalienaufbereitung spielen. Die Papierfabrik Palm errichtet derzeit im deutschen Aalen eine neue Hightech-Anlage und investiert dafür eine halbe Milliarde Euro. Der Spatenstich erfolgte im Juni, die Inbetriebnahme ist für 2021 geplant. Die neue Papiermaschine PM5 wird zu einer Verdoppelung der Kapazität des Werkes führen und drei bestehende Papiermaschinen ersetzen. Palm setzt ausschließlich Recyclingfasern, die aus Altpapier stammen, zur Papierproduktion ein. Ein starker Fokus liegt in der Energieeffizienz: So wird der Wasserverbrauch, laut Unternehmensangaben, pro Tonne Papier durch die neue Anlage halbiert - bei doppelter Produktionsmenge wird die gleiche Menge an Wasser wie bisher verwendet.

Das Großprojekt zieht auch einen Großauftrag für die steirsche GAW technologies nach sich. Der global gefragte Anlagenbauer mit Sitz in Graz wird Systeme zur Pulverentladung, Pulverbevorratung in einer Silotankfarm sowie die Dosierung verschiedener flüssiger Chemikalien liefern. Drei Kernbereiche der Papierfabrik werden dabei separat bedient: Kläranlage, Stoffaufbereitung sowie die Papierproduktion selbst, teilt man bei der GAW mit. Zwar wurde zum Auftragsvolumen Stillschweigen vereinbart, so viel wird aber verraten: Für GAW ist es heuer bisher einer der größten Auftragseingänge.

Palm in Aalen

Entscheidend für den Zuschlag war die hohe technologische Expertise, „sowohl bei der Papierfabrik Palm als auch bei GAW technologies ist das Qualitätsdenken tief in der Unternehmenskultur verankert“, wird seitens der Geschäftsführung um Nina Pildner-Steinburg und Wolfgang Senner betont. Die mechanische Montageaufsicht sowie die Inbetriebnahme und Schulung werde von GAW beim Kunden direkt in Aalen durchgeführt, „ein ganzes Team wird zu den jeweiligen Terminen vor Ort sein“.

"Globale Konjunktur ist bereits sehr angespannt"

Selbstverständlich sind Großaufträge wie diese vor dem Hintergrund einer schwieriger werdenden globalen Wirtschaftsentwicklung nicht. „Die globale Konjunktur ist bereits sehr angespannt und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen wird wahrscheinlich auch nächstes Jahr weiter spürbar zurückgehen“, so Nina Pildner-Steinburg. Diese Zurückhaltung „spüren wir auch bei GAW - Investitionsentscheidungen von Kunden werden aufgeschoben bzw. Budgets massiv gekürzt“. Das schränke auch die Planbarkeit ein, so Pildner-Steinburg, die aber auch betont: „Wie auch 2008/2009 werden sich trotz der eher gedämpften Konjunkturprognosen auch wieder zahlreiche Chancen auftun. Ich halte nicht viel davon, den Kopf in den Sand zu stecken.“