Zum Zehn-Jahr-Jubiläum im November beschenkt sich die Klagenfurter PV Invest selbst – und das gleich mehrfach: mit einem Kleinwasserkraftwerk in Nordmazedonien (knapp fünf Millionen Euro) sowie Projekten in Ungarn und Serbien, dem elften Land, in dem PV Invest mit eigenen Kraftwerken vertreten sein wird. Die im Klagenfurter Lakeside Park beheimateten Alternativenergie-Spezialisten produzieren bereits in Österreich, Slowenien und Italien sowie Ungarn, Rumänien, Deutschland, Bulgarien, Frankreich und dem Iran Strom.

100 Millionen investiert

„Insgesamt haben wir in den ersten zehn Jahren 100 Millionen Euro in Kraftwerke zur Erzeugung erneuerbarer Energie investiert“, erklärt Gründer und Geschäftsführer Günter Grabner. „Die Entwicklung ist sehr zufriedenstellend, wir können Projekte aus dem Cashflow heraus starten und später mit den Banken refinanzieren.“

Green Bond kommt

Frisches Geld in die Kassa spülen soll eine neue Anleihe mit einem Volumen von 15 Millionen Euro, „um weiteres Wachstum zu finanzieren“, so Grabner. Ausgegeben wird diese Anfang Oktober. Erstmals wird ein „Green Bond“ ausgegeben – eine nachhaltige Anleihe zur Finanzierung klimafreundlicher Projekte. Als „nachhaltig“ zertifiziert wurde auch die PV Invest selbst.

Profiteur des Klimawandels?

„Profiteur“ des voranschreitenden Klimawandels will sich Grabner nicht nennen lassen, jedoch spiele ihm dieser „leider in die Hände, ist ein Rückenwind fürs Geschäft“.

Ballast in Kärnten

Eher als Gegenwind, zumindest aber als beschwerlichen Ballast erlebt Grabner die Behinderungen, die die Kärntner Raumordnung für die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen vorsieht. Während solche Kraftwerke in der Steiermark „ohne Weiteres zugelassen werden“, brauche man in Kärnten eine Sondergenehmigung. Der Hintergrund: Man wolle lieber Dächer mit Modulen zur Erzeugung von Sonnenenergie bestücken. Allerdings sei das teurer, die Flächen für eine wirtschaftliche Erzeugung oft zu gering. Grabner fordert die Möglichkeit zum Bau von PV-Anlagen auf Agrarflächen auch in Kärnten: „Es wird ja kein Beton in die Erde gerammt, die Paneele spenden viel Schatten, man kann das Gelände etwa mit Schafen beweiden.“ Studien hätten gezeigt, dass durch die Verschattung auf Freiflächen die Biodiversität sogar zunehme. „Die im Gesetz vorgesehene Sondergenehmigung gehört weg, will man das Ziel, bis 2030 50 Prozent des CO2-Ausstoßes einzusparen, erreichen.“  Bauverfahren seien für PV-Anlagen ohnehin obligat. Bis zu 50 MW starke PV-Anlagen wären auf Freiflächen in Kärnten möglich.

Zwei Eigentümer, zwei Chefs

Der Anlagenwert der PV Invest-Gruppe, die „Bürgerkraftwerk“-Schwester „Unser Kraftwerk“ eingeschlossen, liegt bei 70 Millionen Euro (nach Abschreibungen). Geführt wird diese von den zwei Gesellschaftern Grabner und Gerhard Rabensteiner. In Klagenfurt erfolgt Engineering, Steuerung und Controlling der Projekte, die Geschäftsmodelle werden lokal entwickelt und umgesetzt.

30 Prozent wachsen - jedes Jahr

„Jedes Jahr um 30 Prozent zu wachsen geht – wenn man gut organisiert ist“, sagt Grabner. Expansionsorientierung und Geschäftsdynamik bedeuteten allerdings nicht, „sich in Abenteuer“ zu stürzen. „Nicht ganz ernst gemeint“ blickt Grabner in die Zukunft: „Wenn wir in zehn Jahren 100 Millionen investierten, warum nicht in den zweiten zehn Jahren 1000?“