Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz rechnet nach Gesprächen mit Banken nicht damit, dass die Geldhäuser Negativzinsen auf Sparer umlegen. "Ich habe den Bankvorständen sehr klar gesagt, dass ich glaube, dass es ein ziemlich schlechter Einfall wäre, jetzt für die Millionen Sparer ... mit Negativzinsen zu arbeiten", sagte der SPD-Politiker der "Bild".

Im Übrigen gebe es rechtliche Grenzen, weil viele Verträge dies nicht erlaubten. Auf die Frage, ob die Bankenchefs seiner Forderung folgen würden, sagte er: "Ich glaube, dass alle das gut verstanden haben." Es sei eine "sehr klare Ansage" der Politik an die Banker gewesen.

Scholz rechnet zudem damit, dass die Niedrigzinsphase unabhängig vom Agieren der Europäischen Zentralbank anhalten werde. Alle Zentralbanken machten mehr oder weniger dasselbe. Es sei sehr viel Geld unterwegs, das nach Anlagemöglichkeiten suche. Deshalb wäre es gut, wenn der Wohnungsbau in Deutschland vorankäme und 400.000 Wohnungen pro Jahr gebaut würden. Ansonsten werde versucht, sich mit Sparzinsen und Staatsanleihen zufriedenzugeben. "Das führt dazu, dass die Zinsen niedrig sind." US-Präsident Donald Trump tue etwas, was "sich nicht gehört", nämlich der eigenen unabhängigen Zentralbank Vorschriften machen zu wollen.

EZB hat Strafzinsen angehoben

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vergangene Woche die Strafzinsen für Banken angehoben, wenn diese überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Der sogenannte Einlagensatz wurde auf minus 0,5 Prozent angehoben. Geldhäuser in Deutschland klagen schon seit langem, dass die negativen Zinsen an ihren Erträgen nagen.