„Hätte ich ihn so gekannt, wie ich ihn glaube heute zu kennen, hätte ich mich wahrscheinlich nicht zurückgezogen“, vermutet der erfolgreiche Medienmanager, der heute den Weltkonzern Warner-Media leitet.

Der Sozialdemokratie in Europa wirft Zeiler vor, kein „Narrativ“ zu haben. In ihrer Hochblüte habe die Bewegung eine Zukunftsvision, Optimismus und Personen gehabt, denen man zugetraut habe, dieses umzusetzen. Auf die Debatte in Österreich bezogen sagte Zeiler: „Ich glaube nicht, dass die Vier-Tage-Woche das entscheidende Thema ist“, das die Arbeiterschaft umgesetzt sehen wolle. Zu den Angriffen des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil meint Zeiler: „Nur weil es jemand unbedingt werden möchte, sind noch nicht alle Untergriffe erlaubt.“ Er hätte die Partei damals übernommen, „aber es ist nicht so gekommen und man muss im Leben auch loslassen können und das habe ich getan“.

Lorbeeren für Sebastian Kurz

Auf die Frage, wie er sich die Popularität von Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärt, sagte Zeiler: „Kurz ist eines der größten politischen Talente, die Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat. Die kann man an einer Hand aufzählen.“ Als wichtigste Gabe des ÖVP-Chefs nennt er „das Talent, komplexe Zusammenhänge einfach und für jedermann verständlich in ruhiger Art und Weise wiederzugeben“. Auch seine klare politische Linie in der Migrationspolitik habe zum Wahlsieg beigetragen. Er habe das Thema den Freiheitlichen „zum Großteil weggenommen“ und ein Angebot an alle formuliert, die gegen die Migrationspolitik der damaligen Regierung waren, „Wenn ich die Wahl habe zwischen Heinz Christian Strache und Sebastian Kurz, fällt mir die Wahl relativ leicht.“ Für die US-Wahl prognostiziert Zeiler einen Sieg Joe Bidens. In Wien vermutet er, die SPÖ werde wieder rund vierzig Prozent einfahren. Aus seiner Sympathie für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition macht er kein Hehl.