Im Frühling 1989 schloss die Kleine Zeitung einen besonderen Pakt mit Ihren Leserinnen und Lesern. Die Eröffnung des ersten Regionalbüros außerhalb von Graz vor 30 Jahren in der Stadt Hartberg war der Urknall der steiermarkweiten Regionalberichterstattung der Kleinen Zeitung.

Unsere Regionalredakteure sind seither dort, wo unsere Leser zuhause sind. Sie schreiben Geschichten, die die Menschen in ihrem Alltag berühren. Binnen dreier Jahre öffneten quer durchs Land von Liezen bis Leibnitz weitere Kleine-Büros, als Schlussstein in der Architektur wurde im September 1991 in Feldbach aufgesperrt. Schon im Juni 1989 wurde das Kleine-Büro in Bruck an der Mur, wo seit 1967 Seiten für die gesamte Obersteiermark entstanden, zu einem auf die damaligen Bezirke Bruck und Mürzzuschlag spezialisierten Regionalbüro.

Von 1 auf 5 Redakteure

Die Entwicklung war rasant. Werkte in den Pionierjahren in jedem Regionalbüro ein Redakteur als Einzelkämpfer, führte die Resonanz der Regionalberichterstattung zum schrittweisen Ausbau auf vier bis fünf Redakteure pro Region. Freie Mitarbeiter verstärken die Teams.

Die Redakteurinnen und Redakteure sind in den Regionen angreifbar - im doppelten Sinn: Die Türen der Redaktionen stehen für alle weit offen. Regionaljournalisten sind aber auch in besonderem Maße überprüfbar: Wehe dem Schreiber, der Sebersdorf mit Seibersdorf verwechselt, oder Stenzengreith mit Plenzengreith. In den Räumen, über die wir berichten, sind unsere Leser die Experten.

Erster beim legendären Spargelessen

Unsere Arbeit findet dort statt, wo sich journalistischer Anspruch mit dem Bekenntnis zum Regionalen kreuzt. Die Schnittmenge aus Dabeisein und kritischem Beobachten ist ein Alleinstellungsmerkmal der Kleinen Zeitung: Wir bilden das bunte Leben in den Regionen ab, in Reportagen, Interviews und mit einem Service-Kompass für Veranstaltungen. Wir freuen uns mit den Menschen über Geburten und Hochzeiten. Aber wird sind auch Kontrollinstanz, leuchten Missstände in Gemeinden aus, recherchieren, was dahinter steckt, geben Orientierung. Und wir helfen, wenn jemand in Not ist. Nähe schafft Betroffenheit, könnte der genetische Code lauten.
Bei vielen Ereignissen der vergangenen 30 Jahre haben die Nähe und das Kontaktnetzwerk den Unterschied gemacht: Ein Kollege aus dem Weizer Büro erfährt 2003 als erster vom Geheimtreffen zwischen Jörg Haider und Alfred Gusenbauer, sein Foto vom Spargelessen geht durch alle Medien. Beim Grubenunglück von Lassing ist eine Kollegin des Liezener Büros als erste vor Ort und verbringt dort Tage und Nächte. Eng begleiteten wir die Sprengung des ÖDK-Schlots in Voitsberg, den Streit um die gesperrte Weinstraße oder die Hartberger Spekulationsverluste.

Vor allem: Wir bleiben dran, wenn überregionale Medien längst wieder weitergezogen sind. Regionalität verstehen wir nicht als Enge, sondern als Auftrag zur Tiefenbohrung.

Print und online

Den Alltag der Pionierjahre in den Regionalbüros nach 1989 vermag man sich heute kaum mehr vorzustellen. Die Zeitungsseiten für die Regionalausgabe wurden nachts per Diskette und Eisenbahn in die Druckerei nach Graz gebracht, die Seiten erschienen stets mit einem Tag Verzögerung. Ob es ein Schwarz-Weiß-Bild in die Zeitung schaffte, hing von den Öffnungszeiten des örtlichen Fotogeschäfts ab (siehe Zeitleiste). Und heute? Längst bespielen die Regionalredakteure neben der Printzeitung auch die Online-Plattformen: Steht im Gemeinderat eine wichtige Entscheidung an, berichten wir via Live-ticker aus dem Saal, zieht ein Unwetter auf, liefern wir Videos. Brisantes diskutieren wir mit Gästen in der Kleine-Arena live vor Publikum. Die Fotoserie zum Maturaball ist bereits in Vorbereitung, wenn sich die Besucher morgens langsam auf den Heimweg machen. Heulen die Sirenen, erfahren unsere Leser online, was los ist.

Die Regionalisierung ist ein Kraftwerk. In zehn Regionalbüros arbeiten heute 43 Redakteurinnen und Redakteure, die über die Jahre 360.000 Zeitungsseiten produziert haben. 16 Werbeberater sind in den Regionalbüros für ihre Kunden da, dazu 17 Sekretärinnen. Damit die Zeitung morgens zu den Lesern kommt, legen 1070 Zusteller 31.500 Kilometer zurück - jeden Tag.

Unser Versprechen für die Zukunft? Wir bleiben, wer wir sind. In einer sich globalisierenden Welt halten wir es weiterhin beherzt mit der Nähe.