In Graz und Leoben wurden am Montag mehrere Pensionisten Opfer von Betrugsversuchen durch „falsche Polizisten“. In einem Fall in Leoben erbeuteten die Betrüger gar einen sechsstelligen Euro-Betrag von einer 66-Jährigen. Alleine in Leoben wurden am Montag sieben solcher Betrugsversuche registriert.

Gegenüber der 66-Jährigen gaben die Täter an, dass ihre Tochter ins Gefängnis komme, wenn sie nicht bezahle. Die eingeschüchterte Frau übergab einer Tatverdächtigen, die sich als eine vom Gericht beauftragte Person ausgab, Goldmünzen im Wert von etwa 100.000 Euro. Die etwa 1,60 bis 1,65 Meter große Frau mit dunklen Haaren und einem schwarzen Mund-Nasen-Schutz nahm die Wertgegenstände hastig entgegen und flüchtete, sie wurde als „südländischer Typ“ beschrieben. Die Ermittlungen laufen.

Wimmernde Frauenstimme im Hintergrund

In Graz reagierten einige Pensionisten am Montag richtig: Sie beendeten das Telefonat sofort und verständigten die Polizei. „Ich kenne diese Masche bereits aus den Medien“, so eine 74-jährige Grazerin, die den Betrugsversuch abwenden konnte und auf keine Geldforderungen einging.

Immer öfter geraten auch Smartphone-Besitzer ins Visier der Betrüger. Dabei werden oftmals Kurznachrichten (SMS) mit unterschiedlichsten Maschen verschickt, wobei dazu verleitet wird, einen mitgesendeten Link zu öffnen oder eine App zu installieren. Eine 43-jährigen Grazerin wurde vor einigen Tagen via SMS aufgefordert, eine „DHL-App“ am Mobiltelefon zu installieren. Ein Löschen der App gelang erst nach mehrmaligen Versuchen. Am Montag bemerkte die Frau, dass ihr Konto überzogen wurde und offenbar mehrere zehntausend Euro unrechtmäßig abgebucht worden waren. Die Ermittlungen sind auch in diesem Fall im Gange.

Vortäuschen von Notsituationen

Oft warnte die Polizei bereits vor betrügerischen Anrufen, bei denen sich Unbekannte mit meist hochdeutschem Dialekt als österreichische Polizisten ausgaben und angebliche Notsituationen von Angehörigen vortäuschen, um an Bargeld und Wertgegenstände zu gelangen. So auch am Montag. Vor allem in Graz und Leoben traten Unbekannte telefonisch mit älteren Personen in Kontakt. Dabei gaben sie sich als Kriminalbeamte oder Polizisten aus und teilten mit, dass die Tochter oder Nichte einen Verkehrsunfall verursacht hätte und die Versicherung abgelaufen wäre. In der Folge forderten die Betrüger horrende Bargeldbeträge. Zum Teil versuchten sie sogar durch wimmernde Frauenstimmen im Hintergrund die Notsituation glaubwürdiger erscheinen zu lassen.