Früher, so war das üblich, war der Direktor dafür zuständig, dass genug Holz für das Heizen der Schulklassen auf Vorrat war. Heute sehen die Aufgaben von Schulleiterinnen und Schulleitern wohl etwas anders aus.

"Damals war das eher so ein Verwalten der Güter. Gerade in den letzten Jahren hat sich das Feld der Aufgaben unglaublich entwickelt", sagt Olivia de Fontana. Sie ist die Leiterin eines neuen Zentrums an der Pädagogischen Hochschule Steiermark. Das "Zentrum für Führungskräfte in Bildungsorganisationen", kurz FiBO, öffnete im Herbst seine Türen am Ortweinplatz 1 in Graz. Am Institut für Educational Governance ist es angedockt.

Jungen Menschen gute Bedingungen geben

Geht es um die Aufträge der Schulleiter, kommt man an einem Paragrafen aus den 60ern nicht vorbei: der Zielparagraf 2 im Bundesorganisationsgesetz. "Er besagt, dass Schule dafür verantwortlich ist, dass junge Menschen unterstützt werden und die nötigen Bedingungen bekommen, dass sie das Wissen und Können erreichen, um in Friedens- und Freiheitsliebe, demokratisch und anderen gegenüber aufgeschlossen, an den großen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken", schildert de Fontana.

Ein "herausfordernder" Auftrag, meint sie. Dazu kommen Themen, die "zusätzlich aufpoppen": Sich um sein Team kümmern, sich mit neuen Medien und Technologien – Stichwort Homeschooling – oder auch mit Dingen wie der Genderdebatte auseinandersetzen.

Zentrums-Leiterin Olivia de Fontana
Zentrums-Leiterin Olivia de Fontana © M. Größler/PHSt

Jemand, der eine Schule leitet, muss vieles gleichzeitig balancieren. "Es geht darum, auf die Bedürfnisse von allen zu achten: Auf die der Lehrkräfte, der Schulwarte, der Eltern und auch der Schülerinnen und Schüler", sagt de Fontana.

Sicherheit in Zeiten von Lockdowns

Das Zentrum an der PH Steiermark will die Führungskräfte in Bildungsorganisationen unterstützen. Das Angebot richtet sich nicht nur an Direktorinnen und Direktoren, sondern auch an Institutsleiter und Schulqualitätsmanagerinnen. Sie können sich beraten lassen, Veranstaltungen besuchen und etwa in Denkräumen diskutieren und sich vernetzen. Der Bedarf war da, erklärt de Fontana. "Gerade, weil es im Moment relativ schwierig ist, die Balance zu halten."

Die Pandemie verlange viel von den Schulleitern ab. Sie müssen in Zeiten von Lockdowns Sicherheit, Orientierung und Klarheit bieten. "Ohne sie zu haben", gibt de Fontana zu bedenken. Außerdem sei es wichtig, auch in der Krise immer an den Paragrafen zu erinnern und "ganz klar Entscheidungen zu treffen, was tun wir, was tun wir nicht".

Unterschied: Rolle und Mensch dahinter

Als Leiterin des FiBO möchte Olivia de Fontana dafür sorgen, dass Führungskräfte in Bildungsorganisationen gut gerüstet sind. Und auch dass sie wissen, was sie in ihrer Rolle tun müssen und was nicht. "Es gilt zu unterscheiden zwischen der Rolle und dem Menschen dahinter. Ich muss schauen, dass ich im Gleichgewicht bleibe und nicht zerrissen werde."

In Zukunft hat das junge, steirische Zentrum einiges vor. Im nächsten Jahr unterstützt zum Beispiel eine Professorin aus Deutschland dabei, die Forschung vor Ort voranzutreiben.