Die Ungewissheit vor dem Saisonauftakt ist bei den ÖSV-Skispringern großer Freude und Erleichterung gewichen. Das Quartett des neuen Cheftrainers Andreas Widhölzl mit Michael Hayböck, Philipp Aschenwald, Daniel Huber und Stefan Kraft triumphierte am Samstag beim Weltcupstart in Wisla im Teambewerb und verwies Deutschland um 8,7 Punkte auf den zweiten Rang. Gastgeber Polen wurde mit 16,5 Zählern Rückstand Dritter.

Der Sportliche Leiter Mario Stecher war angesichts des Gebotenen überaus zufrieden. "Alle haben eine sensationell gute Leistung geboten. Sie haben die erste Standortbestimmung mit Bravour gemeistert", lobte der Steirer. Die Österreicher hatten im Dreikampf mit Deutschland und Polen, der sich von Beginn an entwickelte, das bessere Ende für sich.

Schwierige Verhältnisse in Durchgang Eins

Weltmeister Markus Eisenbichler hatte im ersten Durchgang mit einem Plus von 3,5 Metern gegenüber Weltcupsieger Stefan Kraft den ÖSV-Springern zwar noch die Führung abgeluchst, doch diese zeigten auch im Finale im Gegensatz zu den Rivalen keine Schwäche. Startspringer Hayböck holte gleich den ersten Platz zurück. "Mit taugt es, dass ich bessere Sprünge zeigen konnte und mit dem Team ganz oben stehe", freute sich der 29-Jährige. Seine drei Kollegen hatten gemeinsam mit Jan Hörl auch im Vorjahr in Polen gewonnen.

Aschenwald meisterte schwierige Rückenwindbedingungen ("Es ist genial, wenn man so in die Saison hineinstartet"), Huber sorgte mit 135 Metern für die Tageshöchstweite. Weil aber die Landung jenseits der Hillsize nicht perfekt war, lag Deutschland mit dem Weltcup-Zweiten Karl Geiger vor den Schlussspringern nur 2,6 Punkte zurück. Kraft steigerte sich auf 127 m und Eisenbichler vermochte den 27-jährigen Salzburger nicht zu übertreffen.

Kraft noch nicht bei 100 Prozent

"Das hat richtig viel Spaß gemacht", jubelte Huber, der vor drei Jahren in Schlesien als Sechster sein bis dahin bestes Weltcup-Resultat erreicht hatte. "Ich bin mega-happy mit meinen Sprüngen." Kraft meinte, er hätte vor dem letzten Sprung gerne mehr Vorsprung gehabt. "Es war sehr spannend, aber der letzte war Gottseidank mein bester Versuch. Für den Einzelbewerb am Sonntag (16.00 Uhr/live ORF 1) gab sich der Gewinner von 21 Weltcupbewerben aber zurückhaltend. "Ich habe noch nicht das letzte Selbstvertrauen auf dieser Schanze", erklärte Kraft, der im Sommer an Rückenproblemen gelitten hatte.

Widhölzl gab zu, vor dem Start nervös gewesen zu sein. Doch am Ende lachte der Tiroler nach dem Premierensieg als Chefcoach. "Alle haben stabile Sprünge gezeigt. Es war schön anzuschauen, wie sie sich gesteigert haben", erklärte der 44-Jährige. Am Sonntag sind auch Jan Hörl und Gregor Schlierenzauer dabei.