Nachdem das Skifliegen auf dem Kulm 2019 eine Schaffenspause eingelegt hat, wurde der Weltcup-Klassiker heuer unter neuer Führung und dem Motto "Wir sind Kulm" wieder zum Leben erweckt. Vorläufiger Plan ist es, das Skifliegen in Tauplitz/Bad Mitterndorf alle zwei Jahre über die Bühne gehen zu lassen. "Doch ist es natürlich unser Ziel, baldigst wieder eine alljährliche Veranstaltung zu haben", betont der nordische ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher.

Bevor es am Samstag mit dem ersten von zwei Wettkämpfen ab 11 Uhr losgeht, bleibt Zeit, um auf die jüngste Kulm-Geschichte zurückzublicken. Abseits der Schanze werden da zum Beispiel Erinnerungen an den Hausherren Wolfgang Loitzl, der im Jänner 2015 auf dem Kulm seine Karriere beendet hat, wach. Großer Fan von Flugschanzen war der "Wuff" leider nie einer - trotzdem wurde für den Hausherren beim hiesigen Kirchenwirt bei der WM 2006 (es war die vierte von insgesamt fünf Skiflugweltmeisterschaften, die am Kulm ausgetragen wurde) extra ein Loitzl-Schnitzel kreiert.

Aber auch ein weiterer Prominenter kam beim Kirchenwirt zu gastronomischen Ehren. Sänger Gilbert O'Sullivan durfte einst stolz seinen eigenen O'Sullivan-Salat verspeisen. Der Ire, der mit "Alone again" und "Get down" Welthits landen konnte, ist ein großer Fan der Region. Zwar lebt der mittlerweile 73-Jährige mit seiner Familie auf der britischen Insel Jersey, hat sich jedoch in Bad Mitterndorf einen Zweitwohnsitz angeschafft.

Sportlich gesehen feierte der Kulm wohl seinen größten Triumph 1996, als sich der Waldzeller Bauernbub Andreas Goldberger im Jubel der Massen den Weltmeistertitel sicherte. Der letzte rot-weiß-rote Sieg auf dem mächtigen Bakken (neben dem Kulm gibt es derzeit nur noch in Vikersund, Planica und Oberstdorf Skiflugschanzen) liegt auch bereits einige Jahre zurück: 2010 triumphierte Gregor Schlierenzauer.

Zwei Jahre später stand der Tiroler zwar vor einem erneuten Triumph, doch verhinderte diesen ein Missgeschick. Zwar versuchte der Stubaier vor dem zweiten Durchgang verzweifelt, einen gerissenen Reißverschluss an seinem Anzug zu flicken, wurde dann aber trotz eines 186-Meter-Fluges als Sieger disqualifiziert. Damit rückte der Norweger Anders Bardal nach, der vor dem Japaner Daiki Ito und dem Polen Kamil Stoch sowie Thomas Morgenstern ganz oben auf dem Siegespodest stand.

Der schlimmste Kulm-Moment passierte 2016, als Vorspringer Lukas Müller bei der bis dato letzten Skiflug-Weltmeisterschaft in der Steiermark schwer zu Sturz kam und sich eine inkomplette Querschnittslähmung zuzog. Der damalige Triumph des Slowenen Peter Prevc (inklusive Schanzenrekord: 244,0 Meter) verblasste damals verständlicherweise zu einer Randnotiz.