Das mit den Quoten ist ja immer so eine Sache. Für den Österreichischen Skiverband in Sachen Olympia ist es noch dazu eine ganz unlustige Sache, denn das böse Erwachen kam zur Schlafenszeit. Denn als am Freitag Punkt null Uhr die letztgültigen Nationenquoten für Peking für die einzelnen nationalen Verbände publik wurden, dürfte einigen das Blut in den Adern gefroren sein: Denn Österreich hat nun nicht wie erwartet jeweils elf Plätze für Damen und Herren – just die Herren mussten eine Streichung von zwei Mann hinnehmen. Da mag es nur ein kleiner Trost sein, dass auch andere alpine Top-Nationen arg gerupft wurden. Einzig die Schweiz hat das volle Kontingent von 22 Läuferinnen und Läufern (jeweils elf). Italien darf nur neun Frauen und elf Herren nominieren, auch Frankreich kommt nur auf eine Quote von 8/9.

Begründet ist all dies in der Umstellung der Berechnungen auf Druck des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Denn das forderte zum einen, dass künftig die Maximalzahl der Athletinnen und Athleten der Quote von 50:50 entspricht, bisher gab es da die Möglichkeit, bis zu vier Plätze zu verschieben. Und zum anderen im Ansinnen, dass mehr Nationen bei den alpinen Wettkämpfen dabei sein sollten.

Das gelang, weil, so erklärt ÖSV-Sportdirektor Toni Giger, „die Latte so tief ist, dass man als Nummer 4000 der FIS-Rangliste noch dabei sein kann“. Die Selbstsicherheit, dass sich keine Läufer finden würden, wich Bestürzung, denn 85 Nationen (darunter namhafte wie Thailand, Eritrea, Jamaika, Kenia oder Ghana) holten einen Quotenplatz und nehmen diesen auch in Anspruch, so gibt es keine „Auffüllung“ durch die großen Nationen.

Hinzu kommt, dass die Gesamtzahl der Alpinen auf 306 Plätze gekürzt wurde (maximal 153 Frauen bzw. Männer). Giger erzürnt diese Verschiebung. „Es kann nicht sein, dass die großen Skiverbände wie Frankreich, Italien oder Österreich Fahrer daheimlassen müssen, die in dem Winter auf dem Podium gestanden sind, um Läufern die Teilnahme zu ermöglichen, die diese Qualität nicht mitbringen.“

Die Drähte liefen deshalb in Kitzbühel parallel zur ersten Abfahrt heiß, im Ziel konferierte Giger mit Ex-Präsident Peter Schröcksnadel, dem neuen FIS-Präsidenten Johan Eliasch und telefonisch mit FIS-Generalsekretär Michel Vion, der mit dem IOC verhandelte. Der mögliche Ausweg: Aus anderen Schneesportarten wie Skicross, Snowboard oder Freestyle, wo die Quoten nicht ausgeschöpft wurden, sollen freie Plätze zu den Alpinen übertragen werden. Die Hoffnung lebt, die Zeit drängt – denn schon am Sonntag muss nominiert werden.