Die letzten sechs Abfahrten, in denen Sofia Goggia am Start war, hat die Italienerin auch gewonnen. Und in Lake Louise scheint die Italienerin nun endgültig das Erbe ihres großen Vorbildes Lindsey Vonn angetreten zu haben. Und das liegt nicht nur daran, dass sie seit dieser Saison denselben Kopfsponsor hat wie die US-Amerikanerin, den Energy Drink aus Österreich. Sondern Seriensiege in Lake Louise, das war Vonns Markenzeichen, die hier 18 (!) Erfolge gefeiert hat.

Da fehlen Goggia nach ihrem Zweiten noch ein paar, aber: Wieder war sie der Konkurrenz weit voraus, wenn sie sich bei schlechteren Bedingungen „nur“ 0,84 Sekunden von der abermals zweitplatzierten Breezy Johnson absetzte.

Die Österreicherinnen? Verpassten diesmal das Podest, wenn auch nur knapp – und manchmal kann ja sogar ein vierter Platz wie ein Sieg sein, so wie in diesem Fall: Denn diesen holte sich Cornelia Hütter, die in den vergangenen zwei Saisonen ganze drei Rennen bestritten hatte – zwei davon (im Februar in Val di Fassa) „hatten mich schlicht überfordert“, wie sie vor Lake Louise zugegeben hatte. Doch seither arbeitete sie hart, kämpfte sich Schritt um Schritt zurück. Und sie jubelte über Platz vier fast wie über einen Sieg, schließlich war die Sicht nicht die beste – und das ist vor allem bei Rückkehrerinnen nach Verletzungen oft ein K.o.-Kriterium.

Doch die Kumbergerin ließ sich davon nicht beirren, kämpfte wie in besten Zeiten, fuhr ganz oben Bestzeit – und verpasste erst im letzten Abschnitt den Podestplatz. „Das Ziel war, dass ich meinen siebenten Platz von gestern verbessere. Der Rückstand ist kleiner, die Platzierung auch. Und ich wollte, wenn ich wieder am Start stehe, immer wissen, was ich tue, attackieren“, sagte sie – und ergänzte: „Das Leben schreibt seine Geschichten. Die letzten drei Jahre waren negativ – aber jetzt soll es besser werden.“

Ebenso erfreulich: Platz fünf für Christine Scheyer, die ebenfalls wieder auf dem Weg zu alter Stärke zu sein scheint, nachdem sie in der ersten Abfahrt noch zusehen musste. Und auch Mirjam Puchner lieferte als Achte das nächste Top-zehn-Ergebnis, Ramona Siebenhofer und die angeschlagene Tamara Tippler dürfen als Elfte und Zwölfte zwar nicht restlos, aber doch zufrieden sein. Und, nicht zu vergessen: Auch bei schlechter Sicht verlor Nici Schmidhofer „nur“ 4,2 Sekunden. Doch die bleibt mit ihren Starts in Kanada ohnehin die größte Siegerin dieses Wochenendes.