Daniil Medwedew und Alexander Zverev stehen sich im letzten Spiel des Tennis-Jahres gegenüber. Dem Russen Medwedew fehlt nach einem 6:4,6:2 gegen den Norweger Casper Ruud noch ein Sieg zur erfolgreichen Titelverteidigung bei den ATP Finals. Olympiasieger Zverev bot dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic erfolgreich die Stirn. Der Deutsche eliminierte den Serben in Turin in beständigen drei Sätzen 7:6(4),4:6,6:3. Das Finale steigt am Sonntag ab 17.00 Uhr (Sky).

Medwedew hatte im Vorjahr mit Siegen über die damaligen Nummern eins, zwei und drei (Djokovic, Rafael Nadal und im Finale Dominic Thiem) den Titel geholt. Er war der erste Spieler, dem dies beim "Masters" gelang bzw. der Erste auf der Tour seit 2007 (Nalbandian). Für Medwedew geht es am Sonntag nun um seinen insgesamt 14. Titel bzw. den fünften 2021. Der ungeschlagene Sieger erhält 1.500 ATP-Zähler und 2,316 Millionen US-Dollar (2,05 Mio. Euro).

Gegen Zverev führt der als Nummer zwei gesetzte Medwedew 6:5. Leicht wird es ihm der 1,98-m-Mann nicht machen. In einem vor allem im ersten Satz hochklassigen und spektakulären Halbfinal-Duell über 2:28 Stunden mit Djokovic schlug Zverev mehr Winner, machte weniger unerzwungene Fehler und konnte sich auf dem schnellen Hallenbelag zudem auf sein starkes Service verlassen. "Es war ein fantastisches Match. Wir haben fünfmal in diesem Jahr gespielt, jedes Mal war es ein Kampf", sagte Wien-Turnier-Sieger Zverev. Wie bei Olympia setzte er sich durch, Djokovic hingegen verpasste die Chance, mit seinem sechsten Titel zu Roger Federer aufzuschließen.

Medwedew erlebte schon Stunden zuvor ein "großartiges Match", er lobte Ruud als den "smartesten Spieler auf der Tour". Ein Break zum 3:2 im ersten bzw. zwei Breaks im zweiten zum 3:2 und 5:2 sorgten aber für klare Verhältnisse. Und Medwedew scheint noch genug Kräfte zu haben, um auch den letzten Schritt zu schaffen. "Man will jedes Jahr besser als im vorangegangenen sein. Irgendwann wird es unmöglich sein, aber diese Saison ist definitiv die beste meiner Saison", meinte der Weltranglisten-Zweite. "Hoffentlich haben wir morgen hier eine gute Show. Novak war sicher der Beste dieses Jahr. Wir können nur im Semifinale oder Finale gegen ihn spielen." Da wusste er noch nicht, dass sich nicht der serbische Dominator, sondern der ein Jahr jüngere Zverev sich als sein Endspiel-Gegner aufbauen würde.