Die Anlage des TC Tulln steht derzeit ganz im Fokus der heimischen Tennisszene. Seit Montag gehen dort die zur Challenger-Tour zählenden Niederösterreich Open über die Bühne. Allerdings verabschiedeten sich im gestrigen Viertelfinale die letzten beiden Österreicher: So musste sich der 20-jährige Grazer Filip Misolic (ATP-Nr. 539), der zum Auftakt den topgesetzten Marco Cecchinato (Nr. 81) sensationell aus dem Turnier genommen hatte, dem Franzosen Hugo Gaston mit 0:6, 6:2, 3:6 geschlagen geben. Ebenfalls in der Runde der letzten Acht die Segel gestrichen hat Dennis Novak mit einem 3:6, 3:6 gegen Jiri Vesely.

Praktisch für beide Österreicher – sie können gleich in Tulln bleiben, geht dort doch parallel zum Challenger von heute bis Sonntag das Final Four der heimischen Tennis-Bundesliga in Szene. Novak und Misolic („Im ersten Satz war ich zu nervös, im Dritten war Gaston der bessere Spieler. Es fehlt mir noch etwas an Konstanz“) werden am Samstag erstmals im Einsatz sein – nämlich für den ATV Irdning. Das steirische Team ist nach der letztjährigen Niederlage gegen Mauthausen nach 2018 und 2019 auf der Jagd nach dem dritten Meistertitel und trifft im Halbfinale auf Radstadt.

In der Gruppenphase konnte man die Salzburger mit 6:3 bezwingen, aber: „Sie haben einmal unbeabsichtigt drei Ausländer in einer Partie eingesetzt. Damit haben sie gegen das Gentlemen’s Agreement verstoßen und mussten 3000 Euro Strafe zahlen. Trotzdem wären sie nun berechtigt, auch gegen uns drei Ausländer spielen zu lassen. Aber ich gehe davon aus, dass sie das aus Fairnessgründen nicht machen werden“, sagt Irdnings Mannschaftsführer Erich Reisinger.

Neben Novak und Misolic können die Obersteirer mit Lucas Miedler sowie den Melzer-Brüdern Jürgen und Gerald auf weitere rot-weiß-rote Tennis-Kapzunder verweisen. Dazu kommt noch der Deutsche Mats Moraing, der beim Tulln-Challenger bereits im Halbfinale steht. Ein Fragzeichen steht noch hinter dem Einsatz von Peter Gojowczyk. Reisinger: „Gojo ist nach seinem sensationellen Achtelfinaleinzug bei den US Open noch etwas ausgepowert und wird kurzfristig entscheiden, ob er für uns spielt.“ Im zweiten Halbfinale am Samstag duellieren sich Titelverteidiger Mauthausen sowie der Wiener Athletiksport Club. „Schwer zu sagen, wer da gewinnt. Immerhin haben die Wiener Jurij Rodionov in ihren Reihen“, sagt Reisinger.

Halbfinaleinzug schon ein Erfolg

Bereits heute steigen in Tulln die Halbfinalduelle der Damen. Und auch da mischt mit dem Grazer Park Club eine steirische Mannschaft um den Titel mit. „Mit dem Erreichen des Final Four sind unsere Erwartungen eigentlich schon übertroffen worden. Wir sind letztes Jahr erst aus der zweiten Bundesliga aufgestiegen und haben unsere Mannschaft eigentlich nicht verstärkt. Alles Weitere ist also eine Draufgabe“, sagt Mannschaftsführer Christian Granig, der sein Team heute gegen Ried in der Außenseiterrolle sieht.