Wie ist es, nach der Turnierserie auf der US-PGA-Tour wieder in der Heimat zu sein?
MATTHIAS SCHWAB: Super, da ich drei Monate nicht da war. Ich habe viele neue Erfahrungen machen dürfen und viel gesehen. Für den Reset komme ich immer gerne nach Rohrmoos. Ich bin perfekt zum Wintereinbruch zurückgekehrt, es hat über einen halben Meter geschneit.

Es war für Sie ein tolles Jahr. Sie haben sich mehrere Träume mit der Teilnahme bei den Olympischen Spielen und dem Erreichen der PGA Tourkarte erfüllen können. Wie sieht Ihre Bilanz aus?
Eigentlich, ganz gut. Ich bin sowieso ein positiver Typ und blicke gerne auf die guten Sachen. Die ersten Monate verliefen nach meinem Geschmack trotz der beschwerlichen Corona-Auflagen recht gut. Ich war froh, dass ich bei den British Open dabei sein durfte, obwohl ich nicht gut performte. Es war ein Highlight für mich, wie auch die Olympischen Spiele. Und die Amerika-Geschichte ist super aufgegangen, ich bin ohne Erwartungen zu den Korn-Ferry-Finals gefahren, habe mir nur gedacht, dass ich mir die Chance gäbe. Ich hatte keinen Druck, da ich die Tourkarte für Europa fix in der Tasche gehabt habe. Jetzt kann ich auf beiden Touren spielen, was für mich echt cool ist.

Was unterscheidet die PGA Tour und die DP World Tour außer dem Preisgeld, das in den Staaten viel höher ist?
Die Konkurrenz ist noch dichter als in Europa und es ist einfach alles noch größer. Es sind Spieler vorne dabei, ich würde mich als Golfinsider bezeichnen, die ich davor nicht gekannt habe. Sie kommen aus der gesamten Welt, daher bin ich der Meinung, dass es oft unterschätzt wird, was Golf für eine Weltsportart ist. Ich habe es zwar gewusst, es war aber nochmals ein wenig augenöffnend für mich. Der Druck ist groß, man kann sich keinen Aussetzer erlauben, ansonsten ist der Cut nicht machbar.

Was sind die nächsten Golfträume, die Sie realisieren wollen?
Cool wäre es, alle Turniere zu gewinnen. Da bleibe ich aber am Boden, versuche mich wieder gut vorzubereiten und hoffe, dass ich nächstes Jahr den nächsten Schritt machen kann.

Welche Rolle nimmt die mentale Stärke im Profigolf ein?
Es nimmt schon eine große Rolle ein. Es sind alles gute Spieler, ob auf der Challenge Tour oder der European Tour. Viele treffen die Bälle auf der Range oder im Training hervorragend, zum Teil auch um einiges besser als ich, würde ich jetzt sagen. Aber sie können es auf dem Platz nicht so gut umsetzen, da kommt nun mal die mentale Stärke ins Spiel. Diese Spieler bleiben meistens in unteren Ligen hängen.

Haben Sie sich schon ein Zuhause in den USA geschaffen?
Habe ich eine Pause, dann kann ich in Orlando bei meiner Freundin bleiben. Am Anfang haben wir gedacht, dass es gut wäre, wenn ich mir gleich eine Wohnung nehme, was wir aber wieder verworfen haben. Das Objekt würde fast das gesamte Jahr leer stehen. Es ist gescheiter, dass ich mich Schritt für Schritt auf der PGA Tour etabliere, dann kann man weiterdenken.

Wie schaut Ihre grobe Turnierplanung für 2022 aus?
Ich beginne fix in Abu Dhabi und Dubai, dort werde ich mich auch vorbereiten. Vielleicht nehme ich das dritte Turnier in den Emiraten noch mit. Alles andere muss ich noch mit meinem Manager Irek Myskow klären, wie es danach am besten aussieht. Es ist nicht so leicht, dass man beide Touren unter einen Hut bekommt. Es wird eine Gratwanderung, aber ein Jahr mit vielen Turnierteilnahmen.

Worauf werden Sie den Schwerpunkt im Training legen?
In Österreich lege ich immer die Basis, um schmerzfrei durch die Saison zu kommen, was mir heuer gut gelungen ist. Den Rücken, der ansonsten immer meine Achillesferse ist, habe ich in den letzten Monaten nicht einmal gespürt, was schon ein Fortschritt war. Daher werde ich es ähnlich angehen, wie ich es letztes Jahr praktiziert habe. Was das Golf betrifft, muss ich die Statistiken ansehen und mit den letzten Jahren vergleichen, es dann mit den Trainern und Caddy besprechen. Nach den Meetings werden wir sehen, was auf dem Programm stehen wird. Aber ich glaube, dass sich nicht viel ändern wird. Wenn der Knopf nächstes Jahr aufgeht, kann es sicher ein ganz gutes Jahr werden.