Begonnen hat alles mit einem gewissen Samuel Ryder. Einem britischen Samenhändler, 1858 geboren in Preston (England), der Anfang des Jahrhunderts erst im Alter von 50 Jahren zum Golfschläger griff. Ryder war durch den Verkauf von Pflanzensamen in Kleinstmengen zu einem beachtlichen Vermögen gekommen und beschloss, 1927 den Pokal für die erste Auflage eines kontinentalen Golf-Vergleichskampfs zu spenden. Die besten Golfer der USA maßen sich mit den besten aus Großbritannien, die mit dem Schiff über den Ozean gereist waren, sich in Massachusetts aber geschlagen geben mussten. Für die Sieger gab es fünf Pfund Prämie, Champagner und ein feudales Siegerdinner.

Gespielt wurde auch damals schon im "Matchplay-Modus". Im Kampf "Mann gegen Mann" gibt es pro Sieg einen Punkt für das Team, bei Gleichstand erhält jede Mannschaft einen halben Punkt. Und gibt es nach den insgesamt 28 Begegnungen der aus jeweils zwölf Spielern bestehenden Auswahl ein 14:14-Unentschieden, gilt der Titelverteidiger als Sieger, weil er unbesiegt blieb. Zweimal passierte das in den bisher 42 Auflagen.

Das britische Team 1927
Das britische Team 1927 © imago/United Archives Internatio

Bis ins Jahr 1979 war der Ryder Cup eine einseitige Sache, 21 von 23 Duellen gingen an die USA, auch die Ausweitung von Großbritannien auf "Großbritannien und Irland" änderte daran wenig. Erst als man sich darauf einigte, dass Spieler aus ganz Europa teilnehmen dürfen, wendete sich das Blatt langsam. Zwar dauerte es bis 1985, ehe Europa den ersten Sieg feierte, ab dann war Europa aber kaum zu bremsen. Seither gewann "Team Europe", stets mit der Grundfarbe blau, zwölf Auflagen, die "roten" US-Amerikaner durften nur noch fünf Mal jubeln. Parallel mit dem Aufkommen der Europäer stieg das Medieninteresse, der "Ryder Cup" wurde zum Sportgroßereignis. Das bisher letzte Duell 2018 in Paris wurde in 190 Länder live übertragen, 620 Millionen schauten vor dem TV zu. 270.000 Menschen wurden auf dem Golfplatz gezählt. Merchandising und TV-Rechte bringen Millionen; genaue Zahlen werden von den Verantwortlichen nicht preisgegeben.

Im Gegenteil: Während die Spieler auf der Tour Woche für Woche um Millionen spielen, geht es im Ryder Cup offiziell "nur" um die Ehre. Die große Kasse teilen in Europa die European Tour (60 Prozent), die PGA oft Great Britain und die PGA auf Europe (je 20 Prozent). Leer gehen aber auch die Spieler nicht aus. Der Unterschied: Als Einzelsportler agieren sie im Team – und das macht den großen Reiz aus. Der Pokal, einst gestiftet von Samuel Ryder, ist ausnahmsweise wichtiger als der Siegerscheck.