Die Härte einer Diktatur weht den Mannen von Aich/Dob in Russland entgegen. Die Kärntner treffen im CEV-Cup-Sechzehntelfinale auf den Topklub Zenit Kazan. Die Mannschaft gehört zu den besten Teams in Europa, konnte bereits vier Mal die Champions Legaue gewinnen (2008, 2012 und 2015 bis 2018). Aufgrund des hohen Reiseaufwandes haben die Kärntner auf ihr Heimrecht verzichtet, bestreiten am Mittwoch und Donnerstag (jeweils 17 Uhr) beide Spiele auswärts. "Eine gute Entscheidung, da wir zu Hause keine Fans in der Halle gehabt hätten", sagt Aich/Dob-Sportmanager Martin Micheu.

Am Montag brach die Mannschaft auf und war nach 18 Stunden kurz nach Mitternacht in Kazan. Dort wurde die Truppe von den Vereinsverantwortlichen herzlichst empfangen, Eiseskälte herrschte im Freien (minus 20 Grad). Abseits des Sports herrschen hinsichtlich der Coronapandemie extrem strenge Maßnahmen. "Nicht geimpfte dürfen in Russland nur noch in speziellen, kleinen Läden einkaufen. Sie haben keinen Zutritt mehr in große Einkaufszentren, zu Sportveranstaltungen, Restaurants und dürfen auch nicht die öffentlichen Verkehrsmittel benützen", schildert Micheu die Situation vor Ort. Bitter ist, dass in Russland die in Europa angewendeten Impfstoffe nicht anerkannt werden. "Hier zählt nur Sputnik, alles andere ist für die Russen nicht existent", erklärt der Sportmanager. "Wir können nicht in ein Lokal oder ein Museum anschauen, was uns etwas einschränkt. Die Kontrollen sind rigoros und knüppelhart", sagt Micheu.

Martin Micheu spricht von rigorosen Maßnahmen in Russland
Martin Micheu spricht von rigorosen Maßnahmen in Russland © Weichselbraun

Auf der sportlichen Seite kennen sich die zwei Teams recht gut, sie trafen bereits viermal aufeinander. Der Klub verfügt über das 20-fache Budget von Aich/Dob, befindet sich in einer anderen Volleyball-Dimension. "Es ist ein Höhepunkt für die Spieler, daher werden alle Burschen zum Einsatz kommen, denn wir haben keine reelle Chance auf irgendeine Überraschung", sieht es Micheu recht nüchtern.

Keine Pause

Am Freitag kehrt die Mannschaft aus Russland zurück, spielt bereits am Samstag in der Mevza-Liga gegen Graz. "Ja, es ist stressig, aber wir hatten zuletzt zehn Tage frei, konnten uns gut auf diese Situation vorbereiten", sagt Micheu, der auf der Suche nach Verstärkung ist. "Unser Kader ist recht eng bemessen, daher halte ich die Augen offen, denn wir brauchen noch einen Angreifer.