Passender hätte der Ort für die Pressekonferenz des österreichischen Volleyball-Nationalteams der Frauen nicht gewählt werden können. Im Flugzeughotel Novapark nahmen Teamchef Jan de Brandt, Kapitänin Sophie Wallner und Angreiferin Ursula Ehrhart im Cockpit der Boeing 727-200 Platz. Und ab heute (17.35 Uhr, ORF Sport+, live) geht es für die rot-weiß-rote Auswahl auch um Tickets, nämlich um jene für die Europameisterschaft (18. August bis 4. September) in Bulgarien, Kroatien, Serbien und Rumänien.

Für de Brandt ist das heutige Duell mit Spanien im Grazer Sportpark „das Spiel des Jahres. Wir müssen über uns hinauswachsen und stark servieren“, sagt der Teamchef. Aus den ersten drei Partien der EM-Qualifikation holten die Österreicherinnen in Griechenland einen Sieg gegen Norwegen, unterlagen den favorisierten Griechinnen und eben den Spanierinnen. Das muss heute anders aussehen, will man Richtung EM-Endrunde abheben. „Ich glaube, es hat im ersten Spiel gegen Spanien die Durchschlagskraft im Angriff gefehlt“, sagt Wallner. „Wir haben das aber gut analysiert und werden das jetzt zu Hause sicher besser machen.“ Und auch Ehrhart, die als Spielerin des UVC Graz mit dem Nationalteam ab heute in ihrem „Wohnzimmer“ spielt, sagt: „Wir wissen, dass wir mindestens zwei Spiele gewinnen müssen. Das Positive, das wir aus Griechenland mitgenommen haben, ist, dass wir sicher nicht 100 Prozent von unserer Leistung abgerufen haben. Wir wissen, wir können mehr.“

Nicht die individuelle Qualität der Österreicherinnen wird entscheidend sein, sondern das Kollektiv. Davon ist der Teamchef überzeugt: „Wir müssen von allem ein bisschen mehr machen. Mehr in der Verteidigung, mehr beim Aufschlag, mehr in Sachen Intelligenz. Das muss aber nicht nur von einer Spielerin, sondern von der gesamten Mannschaft kommen. Dann haben wir die Möglichkeit, Spanien zu schlagen.“ Und ein Sieg, der ist wohl schon Pflicht, denn de Brandt nimmt sich kein Blatt vor den Mund: „Wenn wir verlieren, ist die Europameisterschaft für uns wahrscheinlich weg.“

Nach der ersten Phase der Qualifikation gibt es ab heute in der steirischen Landeshauptstadt keine Geheimnisse mehr, die Teams kennen sich. „Im ersten Duell mit Spanien waren sie im Angriff ein bisschen besser als wir – vor allem wegen zwei Spielerinnen. Die kennen wir jetzt gut und unsere Taktik haben wir an sie angepasst“, sagt der Teamchef.
Der Heimvorteil soll ein entscheidender Faktor für die Österreicherinnen im Kampf um die EM-Teilnahme werden. Auch, wenn Zuschauer bei Sportveranstaltungen erst ab kommender Woche zugelassen sind, die drei Heimpartien vor leeren Rängen stattfinden müssen. Für Sportdirektor Gottfried Rath-Zobernig ist klar: „Der Spielort Graz kann uns am Ende den kleinen, aber entscheidenden Vorteil bringen.“