Als aktiver Handballer hat Otmar Pusterhofer vor einem Spiel seine Muskeln und Gelenke aufgewärmt, heute Abend muss er lediglich die Stimmbänder auf Touren bekommen. Bei der heutigen Liveübertragung des Handball-Duells zwischen Bärnbach/Köflach und den Fivers Margareten (19.30 Uhr) nimmt der Weststeirer erstmals als Experte neben Kommentator Gregor Waltl hinter dem Mikrofon Platz. Fünf Monate nach seinem Abschied bei der HSG Graz freut sich Pusterhofer auf seine "offizielle" Rückkehr in die Halle. "Das Karriereende war schon ein Strich. Ich genieße es sehr, da bin ich ganz ehrlich, aber ein paar Mal war ich schon wieder als Zuschauer dabei", erzählt Pusterhofer.

Für seine Feuertaufe hinter dem Mikrofon könnte es keinen passenderen Klub geben als die HSG Bärnbach/Köflach: In seiner weststeirischen Heimat hat er nicht nur das Handballspielen gelernt, sondern auch insgesamt zwölf Jahre in der ersten Mannschaft gespielt. Freilich will Pusterhofer objektiv sein, ein wenig Befangenheit wird man dem Lokalmatador aber nicht verübeln können. Nach dem misslungenen Saisonstart mit einem Sieg aus sechs Spielen wünscht er seinem Heimatklub ein Erfolgserlebnis. "Die letzten zwei Spiele haben sie gegen die BT Füchse und Linz gegen zwei direkte Konkurrenten verloren. Jetzt werden sie einen Großen schlagen müssen, damit die Top acht weiterhin greifbar bleiben."

Solch ein Großer sind die Fivers allemal: Die Wiener haben die Abgänge von Leistungsträgern und Teamspielern wie Lukas Hutecek und Tobias Wagner gut kompensiert und liegen derzeit auf Rang zwei der Tabelle, punktgleich mit dem amtierenden Meister Hard. In die Richtung der Vorarlberger wanderte hingegen Jadranko Stojanovic ab, diesen Abgang schien die HSG Bärnbach/Köflach bislang noch nicht verkraftet zu haben. "Er hat im Angriff und in der Deckung eine zentrale Rolle gespielt, so jemanden kann Bärnbach/Köflach nicht einfach eins zu eins ersetzen. Zwar hat man Mislav Nenadic geholt, aber das Werkl läuft noch nicht ganz rund."

Selbst genießt Lehrer Pusterhofer noch seinen Handballer-Ruhestand. "Im Sommer hat es schon zwei, drei Anfragen gegeben, aber derzeit passt es so, wie es ist", erzählt der 39-Jährige. Worauf er sich heute am meisten freut? "Auf die Fans. Bärnbach ja traditionell eine bummvolle Halle. Die Weststeirer sind handballverrückt, das ist bei uns die Sportart Nummer eins."