Andere Vereine würde es wohl kaum jucken, wenn sie vorzeitig das Play-off erreichen. Was die Topteams schon voraussetzen, ist für den UBSC Graz ein großer Erfolg. „Gemessen an unseren Möglichkeiten, ist das wie ein Meistertitel. Vom Budget her sind wir wesentlich niedriger dotiert, als die Teams um uns herum“, sagt Michael Fuchs. Seit 16 Jahren ist er im Verein, seit 15 spielt der UBSC in der Bundesliga. Zwei Mal waren die Grazer bislang im Play-off, beide Male auf den letzten Drücker.

Auch in dieser Saison kosten einzelne Spieler anderer Teams so viel, wie seine gesamte Mannschaft. Aber bei Graz haben heuer alle Legionäre eingeschlagen und auch die heimischen Spieler zeigen starke Leistungen. Gemeinsam mit Trainer Ervin Dragsic und Sportdirektor Karl Sommer hat er das Team zusammengestellt. Wie Fuchs ist Sommer Basketballenthusiast und ein emotionaler Vulkan. „Aber wenn es um die Spieler geht, sind wir immer sachlich“, sagt Fuchs und lacht. Selten hält der Selbstständige mit seiner Meinung hinterm Berg, was ihm auch schon so manches Bußgeld bei der Liga beschert hat. 

Neid ob höherer Budgets der Konkurrenz ist bei ihm nie aufgekommen. „Wozu auch? Es hilft ja nichts und wir haben immer versucht, uns das Positive abzuschauen und selbst etwas zu entwickeln – mit möglichst wenig Fehlern“, sagt Fuchs, „in kleineren Orten steht die Wirtschaft mehr hinter Vereinen in Randsportarten. Da ist Basketball oft sogar das Zugpferd.“ Von den knappen Mitteln hat er sich nie abschrecken lassen. „Vielleicht bin ich ein bisschen irrational verrückt“, sagt er mit einem Lachen, „aber wirtschaftlich aufgrund der engen Budgets sicher geerdet“. Hingeschmissen hat er trotz Tiefschlägen wie dem Wettskandal aber nie. „Wir hatten schon schwierige Zeiten und es ist immer wieder ein Kampf ums Überleben. Wenn du dann immer schlecht schläfst, möchtest du den Krempel schon manchmal hinhauen. Aber gerade dann macht man das nicht und wir haben es mit viel persönlichem Ersatz des ganzen Vorstands immer wieder geschafft.“

Geschafft haben die Grazer auch immer ihr sportliches Ziel und das lautet lange: nicht absteigen. „Das war immer unser Hauptziel. Auch, weil wir uns als Zweitligabetrieb die Nachwuchsarbeit so nicht leisten könnten.“ Der Gang in die zweite Spielklasse ist heuer vom Tisch. „Wir hoffen schon auf das Halbfinale“, sagt Fuchs, der auch noch einen Transfer in Aussicht stellt. Von denen gab es unter Fuchs einige – gute und auch schlechte. „Der kompletteste Spieler war Mike Dale und vom Gesamtpaket her würde ich mir einen Spieler wie Reinhard Lanegger wieder wünschen.“ Lanegger spielte von 2007 bis ins Jahr 2013 für den UBSC.

Bei allen Erfolgen, die der UBSC in dieser Saison feiert, tüftelt und kalkuliert Fuchs schon wieder. Die Liga fordert eine Umwandlung in eine GesmbH und „mit dem Budget von jetzt ist so ein Betrieb schwierig“, sagt Fuchs. Wenn es die Zeit erlaubt, geht er selbst noch auf den Platz – in einer Altherrenpartie oder einfach so zum Körbewerfen. „Der Sport und der Verein halten mich agil“, sagt der 56-Jährige, „oft fühle ich mich wie 25, 30 Jahre. Aber der Spiegel sagt mir jeden Tag, dass das nicht stimmt.“ Treffen, das würde er aber immer noch recht gut. Aber noch lieber sieht er seinen Spielern dabei zu – im Play-off.