Selten barg eine Saison im heimischen American Football mehr Brisanz, als die kommende im Jahr 2022. Die Gründe dafür liegen aber außerhalb der österreichischen Grenzen. Mit der im Vorjahr gegründeten European League of Football (ELF) gibt es plötzlich einen namhaften und vor allem finanzstarken Konkurrenten für die Austrian Football League (AFL). "Das Ziel der ELF ist es, Geld zu machen. Sie schöpfen den Rahm ab von der ganzen Ausbildungsarbeit, die wir in Österreich über die letzten Jahre geleistet haben", kritisiert Österreichs Verbandspräsident Michael Eschlböck.

Mit den Vienna Vikings und den Raiders Tirol wanderten die Dominatoren der vergangenen Jahre in die neu gegründete Liga ab. Beide Klubs bleiben der heimischen AFL aber mit ihrer zweiten Mannschaft erhalten. "Wir haben mit den Vereinen offene Gespräche geführt und gute Vereinbarungen getroffen. Ich bin auch persönlich auf die ELF zugegangen, aber anscheinend haben sie kein Interesse daran, sich mit nationalen Verbänden auseinanderzusetzen."

Die europäische Liga wird von Ex-Trainer und TV-Experten Patrick Esume als Präsident und Austria-Klagenfurt-Investor Zeljko Karajica als Geschäftsführer geleitet. Mittlerweile besteht die ELF aus zwölf Klubs, die in fünf Ländern quer durch Europa beheimatet sind. Geht es nach Esume, soll die Liga in den kommenden Jahren sogar noch weiter wachsen. "Wir hoffen, dass es bereits kommende Saison 14 oder 16 Teams gibt." Für Attraktivität sorgen neben zahlreichen Imports aus den USA auch professionelle TV-Übertragungen auf ProSieben Maxx, Halbzeit-Shows und namhafte Gegner.

Dabei spielt der österreichische Markt anscheinend eine große Rolle. Wie die Liga am Freitag bekannt gab, wird das Endspiel am 25. September 2022 im Klagenfurter Wörthersee-Stadion über die Bühne gehen. "Wir werden eine große Football-Party mit Fans aus ganz Europa feiern", ist sich Esume sicher. In diesem Jahr standen sich Frankfurt und Hamburg im Finale vor 22.000 Zusehern in Düsseldorf gegenüber. In Klagenfurt erhoffen sich die Verantwortlichen mehr als 30.000 Zuseher.