Die Vorgeschichte: Am vergangenen Sonntag wollte Lewis Hamilton den Rekord von Michael Schumacher mit 91 Grand-Prix-Siegen egalisieren. Dazu hatte er schon im Qualifying seinen Mercedes auf die Pole-Position gestellt. Nur: aus dem Vorhaben wurde nichts.

Stein des Anstoßes waren die Startübungen von Hamilton. Dafür vorgesehen ist eine Stelle unmittelbar nach der Boxenausfahrt, gleich nach der Ampel auf der rechten Seite. Hamilton verlegte seine Probeläufe an eine andere Stelle und selbst die Mercedes-Box war sich da schon sicher, dass die FIA-Aufseher die Platzwahl von Hamilton nicht goutieren werden. Dabei hat Hamilton noch bei seiner Box angefragt, ob er die Startübungen auch weiter vorne machen dürfe. "Wir haben das nicht gleich geprüft und waren uns fast sicher, dass er nicht so weit vorne meinte, sondern noch im erlaubten Bereich", bemerkte Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin.

Die FIA hatte kein Mitleid und sprach gleich zweimal fünf Strafsekunden aus, weil er den Start zwei Mal an zwei verschiedenen und jeweils verbotenen Stellen ausprobierte. Was Mercedes-Sportchef Toto Wolff nicht ganz einsieht. Das Reglement sagt zwar nach der Ampel auf der rechten Seiten, das habe Hamilton auch getan, nur halt etwas weiter nach der Ampel. "Das ist Auslegungssache", so Wolff.

Und deshalb fühlt sich Hamilton auch verfolgt. "Wir werden permanent über jedes Maß kontrolliert. Sie wollen uns künstlich bestrafen, nur um mehr Spannung zu erzeugen", ärgert sich Hamilton. Er werde ab sofort das Reglement ganz genau studieren, damit er ja keinen Fehler macht. 

Sperre für ein Rennen

Das wird auch gut sein. Denn er selbst liegt im Punkteregister, ähnlich dem im deutschen Flensburg, ziemlich weit vorne. In diesem Strafenkatalog darf man höchstens zwölf Punkte innerhalb von zwölf Monaten "sammeln", dann wird man schon fürs nächste Rennen gesperrt. 

Zuerst hätte Hamilton für seine Vergehen in Sotschi auch noch zwei Punkte fürs Register bekommen. Damit wäre er schon ganz nahe den erlaubten zwölf Punkten gekommen. Die Kommissare nahmen später die zwei Strafpunkte aber wieder zurück, weil die Schuld bei Mercedes lag (die Box hatte ihn ja die Startübungen erlaubt). Dennoch: Hamilton darf sich in den nächsten Rennen nicht mehr viel zu schulden kommen lassen.

Laut eigener Aussage will er das aber ohnehin nicht. Er werde sich wie ein Musterschüler verhalten.