Die neue Ära ist eingeläutet. Schon in der Vorwoche haben die Formel-1-Teams die richtungsweisenden Spielregeln zugestimmt, am Mittwoch wollte die FIA, der Automobilweltverband, den neuen technischen, sportlichen und finanziellen Bedingungen abgesegnen. Es geht dabei ganz einfach um die Zukunft und um ein Weiterbestehen der Formel 1

Jahrelang wollten sie von ihren Pfründen nichts hergeben, die Branchenkrösusse der Formel 1. Wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull. Sie hielten an ihren Privilegien fest, stellten auf stur, wenn es um Mitspracherechte und um die Geldverteilung ging. Im Jahr der Coronakrise erfolgte ein Umdenken. Plötzlich haben alle das „Große Ganze“ im Visier. Weil es schlicht und einfach ums Überleben der Serie geht. Daher hab man einschneidende Maßnahmen entwickelt, die gestern der Automobilverband abgesegnet hat. Dabei geht es in erster Linie um...

. . . die Budgetobergrenze, dem Kernstück des Sparprogramms. Auf 145 Millionen Dollar hat man sich geeinigt. Dazu müssen die Teams schlanker werden, McLaren spricht von einem Stellenabbau von 70 Personen. 2022 sinkt das Limit auf 140 Millionen Dollar (128 Millionen Euro). Für die Jahre 2023 bis 2025 dürfen die Teams jeweils 135 Millionen Dollar (123 Millionen Euro) ausgeben. Unter anderem die Fahrergehälter fallen nicht unter das Limit.

... eine Handicap-Formel. Die schwächsten Teams in der WM-Wertung steht mehr Entwicklungszeit am Computer (CFD) oder im Windkanal zur Verfügung. Dazu wird auch jedes Team neue Lösungen zur "Standard-Ware" deklarieren dürfen, die selbst die Gegnerschaft verwenden darf. Die Formel 1 ist sich sogar in diesem Punkt einig, die DNA nicht ganz zu verschenken. Auch das Mindestgewicht wird auf 749 Kilogramm steigen, weil gerade die besonders leichten Materialien sauteuer sind.

... gerechtere Geldverteilung. Die Zweiklassengesellschaft ist damit Geschichte. Die besten bekommen nicht mehr. Ein völlig neuer Schlüssel wird ausgearbeitet.

... Einsparen der Entwicklungskosten. Die Hybrid-Motoren verschlingen Unsummen. Daher wird das Antriebs-Regelwerk ab sofort bis 2025 eingefroren. Alles bleibt beim Alten, für längere Zeit. Schritt für Schritt wird das Einfrieren des technischen Reglements in nahezu allen Bereichen Anwendung finden, bis 2025 eine komplett neue Motorenformel gefunden wird.

Auch in den Kalender für 2020 ist offensichtlich etwas Bewegung gekommen. Sollte es von der österreichischen Bundesregierung Grünes Licht geben, werden die Auftaktrennen am 5. und 12. Juli in Spielberg gefahren, nach einer über sieben Monaten andauernden Zwangspause. Angeblich folgt am 19. Juli Ungarn. Silverstone wurde in den August verlegt, weil ein Rennen im Juli sicher wegen der Reisebestimmungen nicht stattfinden wird können. Spa und Monza bleiben auf ihren ursprünglichen Terminen und in Spanien könnten noch drei Rennen folgen