Können sommerliche Temperaturen die Formel 1 heuer mitentscheiden? Bei den Hitzerennen in Silverstone hatten die Mercedes viel stärker mit Reifenproblemen zu kämpfen als die Konkurrenz. Vor allem hohe Temperaturen zerstören die weichen Reifen auf den Boliden von Hamilton und Bottas viel schneller. Vom reinen Speed her sind die Red Bulls ohnehin ebenbürtig. Und noch heute ist man im Lager sicher, dass Alex Albon auch in Spielberg das erste Rennen gewonnen hätte, wäre ihm nicht Lewis Hamilton in die Quere gekommen.

In Silverstone war es zur ersten Niederlage für die Sternmarke gekommen, weil das Blistering (Blasenbildung) der Reifen einfach nicht in den Griff zu bekommen war. Das kann natürlich jetzt auch am Wochenende in Barcelona wieder auftreten. Nicht im Qualifying, aber natürlich im Rennen. Und das wird man sich wohl schon für das Zeitfahren am Samstag die entscheidende Strategie für Sonntag überlegen müssen, mit welchen Reifen gestartet werden soll. Denn gerade da hat Red Bull Racing den klugen Schachzug angewandt. Max Verstappen fuhr selbst mit den harten Reifen, mit denen er gestartet war, bis zum ersten Reifenwechsel anständige Zeiten. Die Zeit ist knapp, schon am Dienstag kamen alle in Barcelona an, am Freitag wird gefahren, die Temperaturen und die Streckencharakteristik ist ähnlich dem Kurs in England.

Einzig der Umstand, dass Pirelli in Spanien etwas härtere Gummimischungen avisiert hat, könnte etwas Erleichterung bringen. Dennoch: Der „schwarze Pfeil“ frisst Reifen. Beim zweiten Rennen in Silverstone funkte die Mercedes-Box schon in der sechsten Runde an ihre Fahrer, auf die Reifen zu achten. Toto Wolff erklärte, „dass wir das Auto noch einmal genauer abstimmen müssen, im Simulator noch einmal die Lage sondieren. Bis Freitag sollten wir alle hinkriegen“,sagt der Motorsportchef. 30 Punkte Vorsprung können schnell schmelzen. Barcelona wird so in jedem Fall ein Strategie-Poker. Aber das birgt auch Spannung.