In Cervera, dem Geburts- und Wohnort von Marc Marquez, mitten in Katalanien, waren die Einwohner seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen. Denn keiner wollte auch nur eine Sekunde vom vielleicht schon entscheidenden MotoGP-Rennen in Thailand verpassen. Und freilich schmurgelten schon die Schnecken in den riesigen Töpfen vor sich hin, für die Cervera bekannt sind - die Spezialität heißt „cargols amb salsa“. Bei jedem WM-Titel von Marc Marquez wird der Schneckeneintopf in entsprechender Menge kredenzt.
2019 hatten die Fansgenug Gründe (hier das Video-Porträt) zu feiern. Denn nur einmal, beim GP im texanischen Austin, kam Marquez nicht auf Stockerl. Sonst wurde er immer nur Erster (8 mal) oder Zweiter. Und es wäre nicht Marquez, wenn er nicht auch in Thailand auf „All in“ setzte. Einen WM-Titel holt Marquez am liebsten mit einem Sieg. Er teilt nicht gerne Sternstunden mit einem Konkurrenten.
Und so ging Marquez auch am Sonntag ans Werk. Rundenlang ließ er Fabio Quartararo auf der Kunden-Yamaha gewähren, hielt sich im Windschatten. Er spielte mit dem Franzosen - und setzte erst in der letzten Runde die entscheidende Attacke. Mit dem neunten Saisonsieg gewann Marquez den Titel. Entsprechend seiner DNA.
Sein größter und einzig verbliebener Konkurrent, der italienische Ducati-Pilot Andrea Dovizioso, spielte in Buriram kaum ein Rolle und kam über den vierten Platz nicht hinaus und verlor die entscheidenden Punkte, um bei der WM-Vergabe in den letzten vier Saisonrennen noch ein Wort mitreden zu können.
Perspektiven
So stellt sich vier Rennen vor Schluss einer lupenreinen Marquez-Saison die Frage, wo denn die Reise für den Spanier noch hingehen soll. Und die meisten Experten meinen, dass er wohl bei Honda blieben wird, auch noch nach 2020. Denn Honda erfüllt alle seine Wünsche, es existiert ja dort eine ganz klare Marquez-Fraktion, die alles für ihn macht. Das Motorrad entspricht zu 100 Prozent seiner Fahrweise. Und Teamchef Alberto Puig erfüllt auch alle finanziellen Ansprüche von Marquez.
