Die Anschuldigungen waren keine leichte Kost, im Gegenteil, sie wogen schwer, genauer gesagt, zwei Millionen. Um diesen Euro-Betrag hätte Mario Bichler den DSV Leoben geprellt, hatte der aus dem Verein erhobene Vorwurf ebendiesen in der vergangenen Woche erschüttert.  Damit konfrontiert, war der Beschuldigte am Freitag als Vize-Obmann des Klubs zurückgetreten. Fünf Tage später folgte die Klarstellung. "Die Überprüfung sämtlicher Konten hat ergeben, dass alles blütenweiß ist", erklärte am Mittwochabend Bichlers Anwalt Andreas Hämmerle. Und Bichler machte in weiterer Folge seinen Abgang wieder rückgängig.

"Es war ein Pro-Forma-Rücktritt, als Schutzmaßnahme für den Verein", meinte Bichler, der am Mittwoch von höchster Stelle rehabilitiert wurde. Thomas Pfeiffer, Vertreter von Hauptsponsor KAIF war eigens zur Aufklärung angereist. "Nach der Prüfung aller Konten waren keinerlei Unregelmäßigkeiten zu erkennen, wir stehen nach wie vor zu 100 Prozent hinter der Vereinbarung", sagte Pfeiffer und ergänzte: "Alle Zahlungen sind pünktlich erfolgt und dort gelandet, wo sie hingehören, nämlich beim DSV Leoben." Bichler habe auch nie einen direkten Zugriff auf die Finanzen gehabt.

Ein Abgang des Vize-Obmanns hätte in letzter Konsequenz die gewaltigen Ambitionen des Klubs praktisch im Keim erstickt. Denn Bichler ist der verlängerte Arm des Geldgebers, und ohne den Vertrauensmann wäre die Zusammenarbeit mit dem Verein seitens des Hauptsponsors wohl beendet worden, wie Pfeiffer auf Nachfrage unmissverständlich klarmachte.

Rücktritt und Nicht-Rücktritt

Einen Rücktritt gab es dennoch. Adi Preschern stellte seine Funktionen als Sportdirektor und Kassier zur Verfügung, agierte in den vergangenen Tagen jedoch, als wäre er noch im Amt. Es gab in den vergangenen Monaten etliche Dissonanzen. So war einem Trainer die Position des Coaches der zweiten Mannschaft versprochen worden. Die Zusage wurde nicht eingehalten. Mit Bichler wird auch das von KAIF gestellte Marketing-Team wieder reaktiviert.

Die Lage beim DSV Leoben bleibt unterdessen eine heikle. Denn Bichler macht kein Hehl daraus, dass das Vertrauensverhältnis zwischen ihm auf der einen sowie Präsident Ewald Steinkellner und Obmann Peter Skrivanek auf der anderen Seite gestört ist. Skrivanek hatte übrigens im Dezember schriftlich seinen Rücktritt erklärt, ist aber nach wie vor im Amt. Da wird in nächster Zeit wohl einiges aufzuarbeiten sein. Auch eine Generalversammlung wird ins Auge gefasst.