Der Teamchef wirkte schwer gezeichnet, versuchte aber, einigermaßen Haltung zu bewahren. Franco Foda sprach von den vergebenen Chancen, vom verpassten Nachsetzen nach der raschen Führung und vom unerklärlichen Rückfall. Nachdrücklicher hallte die Stimme, als er die unglaublichen Abwehrfehler seiner Mannschaft ansprach.

Aber der Deutsche wurde besonders deutlich, als er das Verhalten, die Einstellung thematisierte: „Es geht um Mentalität, um Leidenschaft. Wir haben es nicht geschafft, sie auf den Platz zu bringen.“ Man habe ein Spiel „leichtfertig“ aus der Hand gegeben: „Hätten wir konzentriert weitergespielt, wäre das nicht passiert.“ Bis zum Ausgleich habe es eine Phase gegeben, „in der wir komplett weg waren“.

Die Spieler müssten sich bewusst sein, dass Österreich kein Team sei, das „locker“ spielen könne. Ist er also gekommen, der Rückfall in eine seit der Ära von Marcel Koller überwunden geglaubte Zeit? Foda konnte und wollte diesen Eindruck nicht vom Tisch wischen.

Ein Erfolg wäre natürlich möglich gewesen. Foda erwähnte die Chancen nach dem Ausgleich der Israelis. „Dann aber darfst du einfach nicht so ein Gegentor erhalten.“ Er habe in der Pause ein paar Dinge angesprochen, stellte auf Viererkette um, aber die Defensive machte dem Nationaltrainer einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Acht Spiele gebe es jedoch noch und damit 24 Punkte zu vergeben, doch es sind schon wieder drei weniger. „Wir haben das Ziel nicht aus den Augen verloren, aber es ist wieder schwieriger geworden.“

Kapitän Julian Baumgartlinger übte verbale Selbstjustiz. „Wir waren zu nachlässig. Es ist nicht zu entschuldigen. Wir müssen uns an der eigenen Nase packen, es geht nicht, wenn wir alles unter Kontrolle haben, dass wir solche Dinge einfach herschenken.“ Die Leistung bis zum Umsturz sei „ordentlich“ gewesen, „nicht überragend“, fügte Baumgartlinger hinzu. Man habe aber trotzdem einiges liegen lassen.

Dem Österreicher auf der anderen Seite war das Spiel ebenfalls noch deutlich ins Gesicht geschrieben. „Ich bin stolz auf mein Team, es war eine außerordentliche Leistung“, sagte Israels Teamchef Andi Herzog, der noch nicht in der Lage war, sein Glück schon voll auszukosten. „Dafür bin ich noch zu angespannt. Aber ich habe mich schon gefreut.“ In der Kabine wurde mit der israelischen Sportministerin gefeiert.

Herzog war sich der Tatsache bewusst, dass die Halbzeitführung äußerst glücklich zustande gekommen war. „Aber wir haben nach dem 0:1 Charakter gezeigt und entscheidende Dinge richtig gemacht. Damit haben die Österreicher wohl nicht gerechnet.“ Seine Mannschaft habe sich aber das „Glück des Tüchtigen redlich verdient“.

Nach dem Schlusspfiff war es im Stadion zu einer längeren Umarmung zwischen den beiden Teamchefs gekommen. „Ich habe Franco gesagt: ,Ich weiß, wir haben eigentlich beide einen ziemlich beschissenen Job.“