Mehrere Sekunden hält er vor Betreten des Rasens inne. Ein Gebet und ein langer Blick Richtung Himmel folgen. Erst dann folgt für Amadou Dante der erste Schritt auf das Grün. „Ich bin strenggläubiger Muslim. Da gehört das viele Beten dazu. Daraus schöpfe ich meine Energie“, sagt der Linksfuß des SK Sturm, der trotz seiner erst 19 Jahre sofort überzeugte und ein Stammleiberl innehat.

Einen großen Anteil daran hat auch der TSV Hartberg. Sturm verlieh Dante unmittelbar nach der Verpflichtung am Ende der Sommertransferperiode 2019 in die Oststeiermark. Dort reifte er, bestritt zehn Bundesligaspiele. „Amadou ist ein unglaublich positiver Charakter, der dem Fußball alles unterordnet und von Spiel zu Spiel besser wird. Mit der Erfahrung macht er auch immer weniger Fehler“, sagt Hartberg-Trainer Markus Schopp. „Was auch für ihn spricht: Er war schon so stolz, einfach den Trainingsanzug von Hartberg bekommen zu haben und sich auch nicht zu schade, für unsere Amateure in der Oberliga Vollgas zu geben. Das ist nicht immer so.“

Frederic Kanoute
Frederic Kanoute © Michael Lorber

Ins selbe Horn stößt auch Frederic Kanoute. Der Ex-Weltklassestürmer (u. a. West Ham, Lyon, Tottenham und Sevilla) agiert als Spielerberater des Mannes aus Mali. „Amadou hat eine sehr gute Einstellung und keine Probleme, sich an ein neues Umfeld zu gewöhnen. In Hartberg hat er sich sehr wohlgefühlt. In Graz läuft es gleich. Der Spielstil von Sturm passt sogar noch besser zu ihm“, sagt der 43-Jährige und schwärmt weiter: „Amadou ist ein sehr guter Teamplayer, will immer 100 Prozent geben und vorangehen. Er ist erst 19 und hat noch Luft nach oben.“

Im Herzen bleibt immer ein Platz

Selbst zeigt sich der Afrikaner, der seit Kurzem in einer eigenen Wohnung lebt, aber höchst bescheiden. Er fühlt sich im Klub wertgeschätzt. „Es macht sehr viel Spaß, weil mich die Mitspieler, Trainer und Betreuer so gut behandeln. Sie alle tragen ihren Teil dazu bei, dass ich noch besser werde“, sagt Dante, der am Sonntag (14.30 Uhr) mit dem SK Sturm (Gregory Wüthrich machte das Mannschaftstraining mit und dürfte am Sonntag im Kader stehen) in der Bundesliga auf sein Ex-Team Hartberg trifft. „Mir sind dort alle Leute ans Herz gewachsen. Sie werden für immer einen Platz in meinem Herzen haben, auch, weil es meine erste Mannschaft in Österreich war. Aber jetzt gilt mein ganzer Fokus nur noch Sturm. Ich freue mich natürlich, meine Ex-Kollegen in Hartberg wiederzusehen. Aber für dieses Spiel zählen nur drei Punkte für Sturm! Da muss die Freundschaft ruhen.“