Austria-Chefcoach Peter Pacult bevorzugt wahrlich Typen, die zu ihrem Wort stehen. Turgay Gemicibasi zählt gewiss zu dieser Sorte, auch wenn der Style a la Ronaldo (nach einer verlorenen Wette wurde ihm der legendäre Haarschnitt des brasilianischen Ex-Torjägers verpasst) letztlich für einige Schmunzler sorgte. Aber Wettschulden sind ja bekanntlich Ehrenschulden. Die nicht ganz ernst gemeinte Aussage: „Er kommt nur in den Bus rein, wenn er wieder "normal" aussieht“, hat beim "Mentalitätsmonster" dennoch seine Wirkung nicht verfehlt, denn der 25-Jährige kann sich wieder sehen lassen und ist bereit für neue „Schandtaten“ - allerdings sportlicher Natur. „Wir sind richtig im Flow und voll heiß auf Wattens. Der Sieg gegen die Bullen hat uns noch mal zusätzlich gepusht“, verdeutlicht der Deutsch-Türke, der zwar den Konkurrenzkampf liebt und auch gern mal die Ellenbogen ausfährt, aber trotzdem sein Ego immer hinten anstellt.

Die Partie zwischen WSG Tirol und Aufsteiger Austria Klagenfurt ist einerseits ein Aufeinandertreffen auf Augenhöhe, andererseits das Duell zweier „Riesentöter“, denn sowohl Giacomo Vrioni als auch Markus Pink erzielten heuer je neun Treffer. Lediglich Salzburgs Karim Adeyemi (elf Tore) muss das Duo den Vortritt überlassen. Trotz der besonderen Qualitäten des Wattens-Stürmers, der in vier Spielen sechsmal einnetzte, ist sich Gemicibasi seiner Sache sicher, „dass Vrioni garantiert noch nie gegen so eine starke Innenverteidigung wie Thorsten Mahrer und Nicolas Wimmer gespielt hat. Von dem her mache ich mir da keine Gedanken, dass das schiefgeht. Es warten Big Points auf uns“.

"Ich bin körperlich ziemlich stark drauf"

Darüber hinaus kann sich die Austria auf ihren Offensivmann verlassen, der mit seinen neun Toren in dieser Saison eine persönliche Bestmarke aufgestellt hat. „Es ist ein Zeichen, dass ich mich in der Mannschaft extrem wohlfühle“, sagt der Kärntner, der sich zumindest laut Statistik in der Form seines Lebens befindet. „Ich bin körperlich ziemlich stark drauf und derzeit passt einfach viel zusammen“, meint Pink, der die Wattener als „unbequemes Team“ bezeichnet. „Es wird erneut auf die Kleinigkeiten ankommen.“

Apropos. In den letzten neun Begegnungen musste die Austria nur eine Niederlage hinnehmen. Und wie man WSG bezwingt, bewies man bereits im Heimspiel. Gemicibasi war es übrigens, der damals den Elfmeter zum 2:1-Sieg verwertete.