Der 4:1-Heimsieg gegen PSV Eindhoven stellte laut Cheftrainer Valerien Ismael noch den Aufstieg gegen den FC Basel in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League in den Schatten. Das Tor zum Sechzehntelfinale ist für die Linzer jetzt offen, Vorentscheidung ist aber in der Gruppe D noch keine gefallen.

Faktum ist, dass die Athletiker nach dem zweiten Sieg im vierten Spiel alle Trümpfe in der eigenen Hand haben. Bei Punktegleichheit mit den ebenfalls bei sieben Zählern haltenden Niederländern hätten sie am Ende aufgrund des besseren direkten Vergleichs Vorrang. "Es war ein großer Schritt Richtung Aufstieg, aber es ist noch nichts geschafft. Das wissen wir auch", sagte LASK-Kapitän Gernot Trauner. Schon am 28. November könnte der Aufstieg beim punktlosen Schlusslicht Rosenborg Trondheim eventuell Realität werden. "Mit einem Sieg von uns und einem von Sporting gegen PSV wäre schon alles klar", rechnete Ismael vor. Das Sechzehntelfinale hat er also, genauso wie die zwei Zähler vorausliegenden Lissabonner, voll im Visier: "Wir haben eine überragende Ausgangslage und wollen es jetzt auch zu Ende bringen."

Der Auftritt gegen PSV gibt berechtigte Hoffnung, dass das Unterfangen gelingen wird. Die Linzer ließen sich auch von einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Radu Petrescu, der einen ungerechtfertigten Elfmeter gab, den Daniel Schwaab (5.) verwertete, nicht aus der Bahn werfen. Für Ismael war die Situation ein "Deja-vu". Im Play-off-Hinspiel zur "Königsklasse" gegen Club Brügge hatten die Linzer aufgrund eines umstrittenen frühen Elfmeters noch unglücklich mit 0:1 verloren. "Ich habe den Jungs zur Pause gesagt, dass das wieder eine Prüfung für uns ist, wir diese Hürde aber übersteigen werden", erläuterte der Franzose.

Das gelang mit Bravour. Die schon vor der Pause deutlich spielbestimmenden Hausherren legten noch einmal einen Gang zu und ließen den 24-fachen niederländischen Meister schlecht aussehen. "Das war eine Sternstunde für den Verein, die Mannschaft, die Fans, die Stadt Linz und den österreichischen Fußball", betonte Ismael. Er attestierte seinem Team eine "unglaubliche Leistung" von der ersten bis zur letzten Minute. "Sie hat grandios und sich in der zweiten Hälfte in einen Rausch gespielt", ergänzte Ismael. Da passte dank Toren von Reinhold Ranftl (56.), Dominik Frieser (60.) und "Joker" Joao Klaus (78., 82.) dann auch die vorher fehlende Effizenz.

Die Linzer zogen sichtlich die richtigen Schlüsse nach dem 0:0 in Eindhoven, wo PSV das klar tonangebende Team gewesen war. "Die Mannschaft hat gelernt, es viel besser gemacht als im Hinspiel und die Konsequenz auf internationalem Terrain wiedergefunden", analysierte der 44-Jährige. Das traf auch auf Klauss zu, den Ismael unmittelbar nach dessen Tor für Frieser eingewechselt hatte. "Der Wechsel war schon vorbereitet, heute habe ich alles richtig gemacht", freute sich der LASK-Coach auch über sein "goldenes Händchen".

Nach dem 1:0 gegen Trondheim nahmen die Linzer auch im zweiten Heimspiel im Linzer Stadion zur Freude der 14.000 Zuschauer drei Punkte mit. "Wir wissen, dass wir hier auf der Gugl jedem Gegner wehtun können", betonte Trauner. Gegen PSV habe man beinahe ein perfektes Spiel abgeliefert. Das sahen auch seine Kollegen so. "Es war ein überragender Abend für uns", schilderte Ranftl. Laut Frieser habe sich die Partie am Platz spektakulär angefühlt. Und der wenig geprüfte Goalie Alexander Schlager verlautete: "Es gibt nur ein Gas, und das ist Vollgas, und das haben wir durchgezogen."

Als Belohnung gab sich Ismael nicht als Feierbremser. "Ein paar Bier sind drinnen, das haben wir uns verdient", sagte der Ex-Bayern-Kicker. Ganz anders die Situation bei PSV. Die Niederländer sind mittlerweile fünf Pflichtspiele sieglos, drei Partien wurden dabei verloren und nur drei Treffer erzielt. "Wir sind in einer schwierigen Situation", ist sich Coach Mark van Bommel bewusst. Man dürfe nicht vergessen, dass man neben den Verletzungsproblemen auch eine junge Mannschaft habe. "Schwierigkeiten sind da normal. Wir müssen versuchen, die so schnell wie möglich zu überwinden", gab der Niederländer die Marschroute vor.