Jadon Sancho bleibt in Dortmund. Obwohl in den vergangenen Wochen stets über einen möglichen Wechsel des Engländers zu Manchester United berichtet wurde, gelang es dem BVB schließlich mit ihrem "Juwel" zu verlängern. Nicht nur aus sportlicher Sicht ist der Verbleib des 20-Jährigen ein Erfolg für den deutschen Vizemeister, die Borussen senden damit auch eine klare Botschaft Richtung München speziell an den langjährigen Präsidenten des FC BayernUli Hoeneß. Dieser hatte erst vergangene Woche die Dortmunder-Transferpolitik kritisiert: "Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein? Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever."
In Dortmund kamen die Wortäußerungen von Hoeneß wenig überraschend schlecht an. Anstatt sich jedoch auf einen Kleinkrieg einzulassen, antwortete der BVB am Verhandlungstisch. Hinter verschlossenen Türen und ohne die große öffentliche Bühne zu suchen, gelang dem BVB-Sportdirektor Michael Zorc mit der Sancho-Verlängerung ein wahrer Coup. Hoeneß´Versuch mit "Abteilung Attacke", wie die deutsche Zeitung Focus den Vorstoß nennt, endet in einem Fehlschuss.
Der Sancho-Coup könnte zudem eine neue Zeit im Pott einläuten. Während in den vergangenen Jahren Abgänge von Leistungsträgern wie Ousmane Dembélé, Pierre Emerick Aubameyang oder Ilkay Gündogan die Aussagen von Hoeneß belegten, dreht sich nun der Wind. Nicht nur in der bayrischen Hauptstadt können Topstars gehalten oder wie im Fall von Leroy Sane zurück in die Bundesliga gelockt werden, auch Dortmund schafft es nach langem Weltstars zum Verbleib zu bewegen. Anders als RB Leipzig, die Starstürmer Timo Werner an den FC Chelsea abgeben mussten, halten die zwei Spitzenklubs der vergangenen Saison auf den Schlüsselpositionen.
Die Deutsche Bundesliga könnte nun durch Besetzung mit internationalen Topstars an einstige Glanzzeiten anschließen. Mit Nostalgie dürften wohl einige Fans des deutschen Fußballs an das Jahr 2013 zurückdenken, als der FC Bayern und der BVB für ein deutsches Finale in der Champions League sorgten. Seither stand kein deutsches Team mehr in einem internationalen Endspiel - Spieler wie Sancho, Sane, Lewandowski und Co. schicken sich auf jeden Fall an das zu ändern.
