Thibaut Courtois, Falcao und Diego Forlan - was nach einer wahllosen Aufzählung von Weltklasse-Fußballern aussieht, war vielmehr ein Teil des Kaders beim Amtsantritt des jetzigen Atletico-Trainers Diego Simeone. Blickt man auf das Datum der Trainervorstellung ist es auch kein Wunder, dass mittlerweile keiner dieser Akteure mehr bei den Spaniern unter Vertrag steht. Mit Forlan hat sogar ein Teil der damaligen Mannschaft seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Am 23. Dezember 2011 übernahm Simeone bei den Madrilenen, etwas mehr als neun Jahre später darf sich der mittlerweile 50-Jährige als absolute Klublegende bezeichnen.

Nicht nur aufgrund seiner regelmäßigen Emotionsausbrüche an der Seitenlinie ist der Argentinier wohl jedem Fan der Königsklasse ein Begriff. Auch der Erfolg unter seiner Regentschaft gibt ihm recht. Einmal stahl man dem großen Duo Barcelona und Real Madrid die Meisterschaft (2013/14). Die Saison davor den spanischen Pokal. International sorgte Simeone mit zwei Europa-League-Titeln (2011/12, 2017/18) und zwei Champions-League-Finalteilnahmen (2013/14, 2015/16) für Aufsehen und brachte den Hauptstadtklub endgültig in die absolute Elite des europäischen Klubfußballs. Einzig ein Titelgewinn in der Königsklasse fehlt Simeone noch in seiner Trophäensammlung bei den Spanieren.
Genau diesen Titel hätte sein Gegenüber in der vergangenen Saison beinahe in den Himmel gestemmt. Thomas Tuchel und PSG mussten sich im Finale der Champions League dem FC Bayern knapp mit 1:0 geschlagen geben. Trotz zweier Meistertitel in Frankreich musste der Deutsche nach etwas mehr als zwei Jahren seinen Hut nehmen. Lange blieb er jedoch nicht arbeitslos.

Im Jänner heuerte der ehemalige Trainer von Borussia Dortmund beim FC Chelsea an. Dort beerbte er mit Frank Lampard die größte Legende der jüngeren Klubgeschichte - logischerweise nicht ohne Kritik. Doch bisher geben ihm die Leistungen in der Premier League recht. Seit Amtsantritt verlor er mit seinen "Blues" noch kein einziges Spiel, holte 14 Punkte in sechs Spielen und führte Chelsea wieder in das Spitzenfeld der Liga. Heute (21 Uhr, DAZN) folgt die Premiere auf internationaler Bühne.

Genau auf dieser will er es besser machen als in der Vorsaison mit PSG und den Champions-League-Titel nach neun Jahren wieder in die englische Hauptstadt holen. Wie ruhig sich Tuchel diesem Unterfangen stellen kann, darf mit Blick auf die jüngere Trainerhistorie bei den Engländern bezweifelt werden. Seit Simeone Ende 2011 sein Amt in Madrid antrat, leiteten zehn Trainer die Geschicke an der Stamford Bridge. Darunter Legenden wie Rafa Benitez, Antonio Conte oder Jose Mourinho. Es liegt also am Deutschen selbst, sich nicht in diese ruhmreiche Liste ehemaliger Übungsleiter einzureihen.