Es ist sonnig und warm“, lässt Michael Raffl wissen. Angesichts der Temperaturen, die derzeit Seen und Teiche rund um seine Villacher Heimat gefrieren lässt, eine durchaus freche Provokation. Österreichs einziger Crack in der besten Eishockey-Liga der Welt kann also noch immer spitzbübisch sein. Mittlerweile absolviert er seine neunte NHL-Saison. Und seine Stimmung wirkt entspannter, im Vergleich zu so manch anderem Jänner der Vergangenheit. Vielleicht auch aufgrund des veränderten Umfelds, worin sich der Dallas Stars-Stürmer nun bewegt.

Die Texaner zählen mit einem Schnitt von 28,68 Jahren zu den erfahrensten Mannschaften der Liga. Und weisen neben Alt-Stars wie Joe Pavelski oder Jamie Benn hungrige Junge wie Miro Heiskanen oder Jason Robertson vor. Abgerundet wird der Kader von einem soliden Torhütergespann Oettinger/Holtby sowie verlässlichen Rollenspielern wie eben Raffl, der immer wieder für Scorerpunkte gut ist (bisher vier Tore, fünf Assists). „Ich bin mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. Aber wichtiger ist, dass wir als Team gute Leistungen zeigen“, stellt der 32-Jährige klar.

Und hier hat sich die Ausgangsposition im Vergleich zu Nachzügler Philadelphia (Raffls Ex-Team) etwas verändert. Dallas hat sich seit einer Niederlagenserie im Dezember wieder stabilisieren können, siegte zuletzt in sechs von sieben Partien. „Wir haben unsere Identität gefunden und wissen was funktioniert. Das hilft enorm. Sonst sucht man das ganze Jahr nach Mitteln und verzweifelt irgendwann“, spricht der Kärntner aus Erfahrung. Wie diese Identität konkret aussieht? „Wir sind im Vergleich zu anderen nicht so technisch versiert, sondern groß und schwer. Insofern haben wir unsere Spielweise geradliniger angelegt.“

Die Texaner wurden noch vor der Weihnachtspause von Omikron erfasst, sechs Partien mussten abgesagt werden. Mittlerweile dürfte Raffls Mannschaft den Virus überstanden haben. „Zuerst wurden wir von der Grippewelle erfasst, dann folgte Corona. Wie bei allen anderen Teamkollegen lief es auch bei mir symptomlos ab“, erzählt Raffl, dessen Vertag mit Saisonende ausläuft. Wie hinsichtlich Play-off sind auch Prognosen hinsichtlich einer möglichen zehnten NHL-Saison noch zu früh. „Dallas ist tiefste USA und eine super Stadt. Die Vororte sind wie aus dem Bilderbuch. Meine Familie und ich könnten uns vorstellen zu bleiben. Aber wie man weiß, kann man sich das in der NHL nicht immer aussuchen.“

Rot-weiß-rote Verstärkung in der NHL ist für Raffl bald durch Marco Rossi in Sicht. Auch wenn der Vorarlberger nach zwei Auftritten mit Minnesota Wild wieder ins Farmteam zurückgekehrt ist. Raffl: „Er hat richtig gut gespielt und wirkt bereit. Minnesota wird auf ihn bauen, das ist für mich klar. Aber sie wollen, dass er Dominanz auf das Eis bringt und nicht als Drittlinien-Spieler sieben Minuten Einsatzzeit bekommt. Minnesota hat sicher einen Plan.“

Apropos Plan: Die Draft-Hoffnungen Marco Kasper (Rang 7) und Vinzenz Rohrer (46) steigen in der Wahrnehmung von NHL Central Scouting.