KAC ist rot, VSV ist blau – und beide Klubs erzeugen Bilder. Wie Hund und Katz’. Sie dringen ins Unterbewusstsein ein und lassen eine Art Hass-Liebe entstehen. So erfahren es die Kleinsten, so erzählen es die Alten. Die überwiegende Empfindung? In Klagenfurt scheint alles groß, die Rotjacken greifen nach Dingen, die für Blau-Weiße völlig außer Reichweite liegen. Das höhere Budget ist das Einser-Argument. Der Erfolg, 31 Meistertitel stehen sechs gegenüber, folgt sogleich. Und aktueller denn je: die Konkurrenzfähigkeit.

Die Kärntner Derbys seien zwar spannend gewesen. Aber nie und nimmer auf dem Papier so ausgeglichen wie heute. Hier hat sich der VSV stark den Klagenfurtern genähert. Vielleicht nicht absichtlich, wie Vorstandssprecher Gerald Rauchenwald beteuert, eher instinktiv. „Wir wollten Erfolg. Und wir wussten, dass wir dafür einen finnischen Trainer wie Jyrki Aho benötigen. Seine Philosophie hat uns imponiert. Er ist hart und fordert körperliche Fitness ein.“ Wie bei KAC-Trainer Petri Matikainen.

Die Parallelen sind auch auf dem Eis ersichtlich. Der Spielaufbau ähnelt dem der Rotjacken, das Gegenpressing und das Zweikampfverhalten ebenfalls. Aber das Wichtigste: Der VSV bilanziert bisher mit fünf Siegen aus acht Partien, punktete bis auf einmal immer. „Es steckt viel Arbeit dahinter. Derzeit ist auch das Glück auf unserer Seite. Aber das muss man sich bekanntlich auch erarbeiten“, meint VSV-Trainer Aho. Wie Rauchenwald stapelt er tief, sieht den KAC in der Favoritenrolle. „Aber wir haben nichts zu verlieren, können nur gewinnen.“ Dieses Credo wird seit Jahren in die Öffentlichkeit getragen. Doch tief im Innersten der VSV-Seele sind die Erwartungen stets deutlich höher.

KAC vs VSV: Affenberg-Orakel! Wer gewinnt das 1. Derby?

Der Zeitpunkt scheint optimal. Der KAC wirkt derzeit zumindest schlagbarer, als im Play-off letzte Saison. Der Motor der Rotjacken stotterte zu Saisonbeginn ein wenig, mit drei Siegen in Folge scheinen Thomas Koch und Co. zuletzt aber wieder besser in die Spur gekommen zu sein. Die große Frage ist, wie die Mannschaft die lange Rückreise nach dem CHL-Spiel am Dienstag in Biel verkraftet hat. „Das soll aber weder vor noch nach dem Spiel eine Ausrede sein“, stellt Petri Matikainen klar.

Auch der KAC-Dirigent sieht in der Spielanlage der beiden Teams viele Ähnlichkeiten, glaubt an ein bis zum Ende ausgeglichenes Spiel. „Der VSV hatte einen tollen Saisonstart und spielt sehr gutes Eishockey. Es wird für beide Seiten ein sehr, sehr schweres Spiel“, glaubt der Finne, der dem Derby dennoch nicht zu viel Bedeutung beimessen will: „Am Ende ist es eine von vielen Partien“. Dennoch weiß er, welchen Stellenwert die Duelle mit dem VSV im ganzen Land haben. „Für die Fans sind diese Spiele immer etwas Besonderes. Wir werden probieren Ihnen unser bestes Eishockey zu zeigen.“ Favoriten gibt es für den Coach keinen, „es wird ein großartiger Abend mit zwei guten Mannschaften“. Goalie Lars Haugen steht nach überstandener Erkrankung heute wieder zur Verfügung, ob er auch zum Einsatz kommen wird, ist noch nicht klar.

Fazit: Die Überschneidungen zwischen KAC und VSV sind augenscheinlich. Psychologisch dürfte der Vorteil beim VSV liegen. Aber was in einem Derby wirklich zählt, steht am Ende auf der Anzeigetafel.